Vatikan-Kenner Ernesti: Anonyme Erklärung wohl ohne Präzedenz

«Ich weiss nicht, wer diese Erklärung veröffentlicht hat. Aber das Genus ist ziemlich ungewöhnlich – eine nicht gezeichnete Erklärung des Heiligen Stuhls. Normalerweise ist ein Dokument gezeichnet: vom Heiligen Vater, vom Leiter des Pressesaals oder dem ausgebenden Dikasterium. Mir ist aus jüngerer Zeit kein anderer Fall bekannt, obwohl ich mich mit den Kategorien päpstlicher Dokumente beschäftigt habe.

Nach meiner Einschätzung ist die Unbestimmtheit, die sich aus der fehlenden Unterschrift ergibt, gewollt. Dadurch soll das allgemeine Unbehagen über die Entwicklung des Synodalen Weges zum Ausdruck kommen, das man nicht an einer Person festmachen soll.»

Jörg Ernesti (55) ist Professor für Mittlere und Neue Kirchengeschichte an der Universität Augsburg. Er nimmt gegenüber kath.ch Stellung zum neuesten Papier aus Rom, das den Synodalen Weg in Deutschland kritisiert. (rr)

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