Vatikan: Erster Teil der Visitation in Irland abgeschlossen

Rom, 6.6.11 (Kipa) Der Vatikan hat die erste Phase der infolge des Missbrauchsskandals angeordneten Apostolischen Visitation der katholischen Kirche in Irland abgeschlossen. Die mit den Untersuchungen beauftragten Kardinäle und Bischöfe hätten ihren Bericht den zuständigen Stellen im Vatikan übergeben, teilte das vatikanische Presseamt am Montag mit.

Der Vatikan kündigte an, dass die Kongregationen für die Bischöfe, die Orden sowie das katholische Bildungswesen den irischen Bischöfen in den kommenden Monaten Leitlinien für eine «geistliche Erneuerung» der Diözesen, Priesterseminare, Klöster und Gemeinschaften geistlichen Lebens übermitteln würden. Für Anfang 2012 stellte der Vatikan eine zusammenfassende Veröffentlichung der Ergebnisse der Apostolischen Visitation in Aussicht. Darin sollen auch Perspektiven für die Zukunft der irischen Kirche aufgezeigt werden.

Untersuchungen bei Orden gehen weiter

Eine erste Bewertung des Berichts der Visitatoren habe ergeben, dass keine weiteren Visitationen der irischen Diözesen und Priesterseminare mehr notwendig seien, teilte der Vatikan mit. Die Visitatoren hätten sich ein vollständiges Bild von deren Lage machen können. In einigen Niederlassungen von Orden und Gemeinschaften religiösen Lebens gingen die Untersuchungen der vatikanischen Ordenskongregation jedoch noch weiter.

Benedikt XVI. hatte die Apostolische Visitation in seinem Brief an die irischen Katholiken im März 2010 angekündigt, nachdem bekanntgeworden war, dass in der Kirche des Landes jahrzehntelang Missbrauchsfälle systematisch vertuscht worden waren. Die insgesamt acht Visitatoren nahmen ihre Arbeit im November auf.

Sind Verfahren effektiv?

Die Untersuchung sei «sehr hilfreich» gewesen, heisst es in der Erklärung. Zugleich dankte der Vatikan allen Beteiligten für ihre Zusammenarbeit. Die Visitatoren hätten geprüft, ob die Beziehungen der verschiedenen kirchlichen Einheiten auf lokaler Ebene im Sinne der «tiefgreifenden geistlichen Erneuerung» gestaltet seien, die von der irischen Kirche angestrebt werde. Zudem hätten sich die Visitatoren ein Bild von der «Effektivität» der gegenwärtigen Verfahren im Umgang mit sexuellem Missbrauch sowie der Hilfe für die Opfer gemacht.

(kipa/cic/bal)

6. Juni 2011 | 15:47
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