US-Vertretung bei den Vereinten Nationen in Genf
Schweiz

US-Vertretungen in Genf, Bern und beim Heiligen Stuhl hängen die Regenbogenflagge auf

Im Juni 1969 fanden in der New Yorker Christopher Street Razzien gegen Schwule statt. Daran erinnert die «Pride»-Bewegung. US-Vertretungen in aller Welt hissen im Juni die Regenbogenflagge – auch in der Schweiz und beim Heiligen Stuhl.

Roland Juchem und Raphael Rauch

Wenn US-Präsident Joe Biden in zwei Wochen nach Genf kommt, empfängt ihn eine bunt geschmückte US-Vertretung. Halbrunde Stoffe zieren die Ständige Vertretung der USA bei den Vereinten Nationen.

LGBTQ-Freund Biden trifft auf den homophoben Putin

In Genf trifft Biden auf seinen russischen Kollegen Wladimir Putin. Dieser gilt als homophob – undenkbar, dass an der russischen Vertretung ebenfalls Regenbogenflaggen angebracht werden.

Die russische Vertretung bei den Vereinten Nationen in Genf
Die russische Vertretung bei den Vereinten Nationen in Genf

In Bern gedenkt die US-Botschaft für die Schweiz und Liechtenstein des «Pride»-Monats. Die Botschaft schreibt auf Twitter:

«Wir beginnen den Pride-Monat in der US-Botschaft Bern mit dem Hissen der #Pride-Flagge in Solidarität mit LGBTQI+ Personen in den USA, in der Schweiz, in Liechtenstein und auf der ganzen Welt. Jeder Mensch verdient Respekt und Würde, egal wer er ist oder wen er liebt. #YouAreIncluded.»

In Rom hat die US-Botschaft beim Heiligen Stuhl nicht die klassische Flagge der Schwulenbewegung aufgehängt, sondern die sogenannte «Pace»-Flagge.

Vor Jahren wäre das undenkbar gewesen, schliesslich ist die Flagge in Europa während des Irak-Krieges 2003 bekannt geworden. Sie richtete sich damals gegen die US-Aussenpolitik unter Präsident George W. Bush.

Das Aufhängen der Fahne an der Aussenfassade der US-Botschaft sorgt in den sozialen Medien für Diskussionen. Dies führen einige auf die Erklärung der Glaubenskongregation vom März zurück, wonach die katholische Kirche schwule und lesbische Partnerschaften nicht segnen könne.

«Auch in Saudi-Arabien hissen»

Entsprechend werten einige Kommentare die Geste als Affront gegen die katholische Kirche. Andere fordern, man möge die Flagge auch an der Botschaft in der saudi-arabischen Hauptstadt Riad hissen.

Faules Ei aus Rom: Der Jesuit Ladaria ist Präfekt der Glaubenskongregation.
Faules Ei aus Rom: Der Jesuit Ladaria ist Präfekt der Glaubenskongregation.

Weitere Kommentare begrüssen die Solidaritätsgeste, andere wiederum mokieren sich, die USA seien der Antikriegs- und Friedensbewegung beigetreten, weil diese Fahne sieben statt sechs Farben habe und daher das Symbol der italienischen Friedensbewegung «Pace» (Frieden) sei.


US-Vertretung bei den Vereinten Nationen in Genf | © Raphael Rauch
2. Juni 2021 | 17:58
Lesezeit: ca. 2 Min.
Teilen Sie diesen Artikel!