Pfarrer Paul Martone
Zitat

«Unbarmherzig»: Paul Martone findet, Franziskus vertreibe traditionelle Gläubige aus der Kirche

Der Oberwalliser Priester Paul Martone hatte vom damaligen Bischof Norbert Brunner den Auftrag erhalten, die Messen im tridentinischen Ritus zu feiern. Er bedauert, dass Papst Franziskus die Alte Messe weiter einschränkt: «Diejenigen, die die Messe im alten Ritus feiern möchten, sind nicht alle Häretiker und Schismatiker.»

«Ich bedauere, dass Papst Franziskus in diesem Punkt so rigoros und streng ist, als ob wir in der katholischen Kirche keine anderen Sorgen hätten. Diejenigen, die die Messe im alten Ritus feiern möchten, sind nicht alle Häretiker und Schismatiker. Im Gegenteil: viele leiden unter dem Schwinden des Glaubens gerade und besonders hier in Westeuropa. Ihnen den guten Willen und auch die Treue zur Kirche abzusprechen, ist ungerecht und entspricht auch nicht der Wahrheit.

Es gibt schwarze Schafe

Ich kann nicht verstehen, wie Papst Franziskus so oft von Barmherzigkeit reden kann und auf weiss nicht was für Gruppen mit offenen Armen zugeht, aber im Blick auf die Traditionsliebenden Gläubigen (unter denen es sicher auch schwarze Schafe gibt), so unbarmherzig sein kann.

Paul Martone trauert im Petersdom um Benedikt XVI.
Paul Martone trauert im Petersdom um Benedikt XVI.

Anstatt zu versuchen, diesen Gläubigen eine Möglichkeit zu bieten, ihrem Glauben in der Art Ausdruck zu geben, der ihnen am besten zusagt, frustriert er diese und vertreibt sie aus der Kirche. 

Sonst ist doch auch von Inklusive die Rede!

Im Rahmen des synodalen Prozesses ist ja immer wieder die Rede von «Inklusion», was ja durchaus richtig ist. Warum weitet man diese nicht auch auf die Menschen aus, die die Messe im alten Ritus feiern wollen?

Paul Martone in Rom
Paul Martone in Rom

Dass diese selbstverständlich das Zweite Vatikanische Konzil grundsätzlich anerkennen müssen und auch die Neuerungen, die seither eingeführt wurden, ist klar. Es geht nicht, dass die Messe im tridentinischen Ritus als Kampfmittel benutzt wird, um damit alle Neuerungen abzulehnen. Manche tun dies vielleicht, aber ich denke, dass dies nur eine Minderheit ist.

Die katholische Liturgie ist vielfältig

Warum kann man die alte Messe nicht als Bereicherung der römisch-katholischen Liturgie betrachten, wie es ja schon lange verschiedene Liturgische Riten gibt, wie zum Beispiel den Ambrosianischen Ritus, der in Mailand praktiziert wird, oder auch die Riten der syro-malabarischen Kirche?

Kardinal Walter Brandmüller (Mitte) zelebriert in Rom mit dem Rücken zur Gemeinde eine Messe nach dem alten Ritus, Mai 2011.
Kardinal Walter Brandmüller (Mitte) zelebriert in Rom mit dem Rücken zur Gemeinde eine Messe nach dem alten Ritus, Mai 2011.

Das wäre katholisch, wie ich es verstehe: bunt, offen, weltgewandt, grosszügig, ohne Krämerseele. «Wenn doch nur Christus verkündigt wird!», schreibt Paulus.

Der Oberwalliser Priester Paul Martone äussert sich gegenüber kath.ch über die Verschärfung der Richtlinien für die Alte Messe durch Papst Franziskus. Paul Martone betont, dass er seine Äusserungen «nicht als Medienverantwortlicher des Bistums Sitten» abgebe, «sondern als Priester, der nach der Wiederzulassung des tridentinischen Ritus durch Papst Benedikt XVI. im Jahr 2007 von Bischof Norbert Brunner den Auftrag erhalten hat, diese Messen im Oberwallis zu feiern». (rr)


Pfarrer Paul Martone | © Kanal9
21. Februar 2023 | 16:46
Lesezeit: ca. 2 Min.
Teilen Sie diesen Artikel!