Menschen nehmen an der Pride-Parade in Zürich am 17. Juni 2023 teil.
Schweiz

Tausende Menschen feiern an der Pride in Zürich – EDU lanciert Wertekampagne

Tausende haben die Zürcher Innenstadt am Samstag an der Demonstration des Zurich Pride Festivals bevölkert. Sie waren laut, friedlich und bunt. Am Sonntag findet in der Limmatstadt ein ökumenischer Pride-Gottesdienst statt. Die Partei EDU nutzt das Festival zur Lancierung einer Wertekampagne.

Die Regenbogenfahnen dominierten die rund zweistündige Demonstration. Vereinzelt waren auch Ukraine-Fahnen zu sehen. DJ sorgten für eine Stimmung wie an der Street Parade. Eine Dragqueen hielt ein Schild mit der Aufschrift «die neusten Sündenböcke der SVP» hoch.

Mit katholischer Synodalratspräsidentin

Neben politischen Organisationen beziehungsweise Parteien wie der SP, den Grünen und den Juso waren auch queere Communities von Firmen wie Swisscom oder KPMG vertreten. Die Katholische Kirche im Kanton Zürich hatte angekündigt, erneut mit Synodalratspräsidentin Franziska Driessen-Reding an dem Festival präsent zu sein.

Grössere Zwischenfälle waren nicht zu beobachten. Die Demonstration führte über Stauffacher und Bahnhofstrasse zurück zum Kasernenareal. Dort ist seit Freitag das Festival im Gange.

Eine Pride-Parade ist eine Veranstaltung im Freien, bei der die soziale Akzeptanz und Selbstakzeptanz von Lesben, Schwulen, Bisexuellen, Transgendern und Queeren, ihre Erfolge, ihre Rechte und ihr Stolz gefeiert werden.

Ökumenischer Pride-Gottesdienst am Sonntag

Die katholische Kirche beteiligt sich auch am ökumenischen Pride-Gottesdienst. Damit leiste sie einen Beitrag, «um für eine moderne Sexualmoral zu werben», heisst es in einer Mitteilung vom Freitag.

Der Gottesdienst wird am Sonntagnachmittag in der Kirche St. Peter und Paul in Zürich gefeiert. Er steht unter dem Motto «Du bist ein Gott, die mich sieht». Gastgeber ist demnach Martin Stewen, Vikar der Kirche St. Peter und Paul im Zürcher Quartier Aussersihl.

Partei EDU lanciert Werte-Kampagne

Nicht glücklich über die Pride-Parade ist offenbar die Eidgenössische Demokratische Union (EDU). Die EDU Schweiz nutzt aber das Festival, um eine Werte-Kampagne zu lancieren. In einer Medienmitteilung vom Samstag kündigt sie gleich einen «Werte-Sommer» an. Mit einer Plakat-Kampagne am Hauptbahnhof Zürich und in der ganzen Stadt bringe sie zum Ausdruck, was «Pride» (Stolz) für sie «und viele Bürgerinnen und Bürger» bedeute.

Plakat der Werte-Kampagne der Partei EDU Schweiz.
Plakat der Werte-Kampagne der Partei EDU Schweiz.

Die christlichen Werte Nächstenliebe, Ehe und Familie, Gemeinsinn, Treue und Verbindlichkeit würden die Gesellschaft zusammenhalten, schreibt die nationalkonservative Partei. Um ihnen mehr Aufmerksamkeit zu schaffen, lanciere die EDU Schweiz den sogenannten Werte-Sommer. Dieser solle während des «Pride-Month» im Juni 2023 und darüber hinaus an diese Werte erinnern.

Gegenentwurf gegen «LGBT-Propaganda»

Die Partei verweist auf ein Werte-Manifest, das Bürgerinnen und Bürger unterzeichnen können. Es sei «ein klarer Gegenentwurf zur teilweise immer penetranter zu Tage tretenden LGBT-Propaganda».

Das Manifest mit acht Punkten spricht sich unter anderem für den Schutz der Familie als «kleinster natürlicher Zelle unserer Gesellschaft», für ein Bekenntnis zur Ehe von Mann und Frau sowie für ein Ja zum Schutz des Lebens «von der Zeugung bis zum natürlichen Tod» aus.

Auf der Kampagnen-Webseite finden sich Fotos von Plakaten, die bereits am Samstag am Hauptbahnhof Zürich zu sehen waren. Darauf abgebildet sind ein Mann und eine Frau, die ein kleines Kind an den Händen halten. (bal/sda)


Menschen nehmen an der Pride-Parade in Zürich am 17. Juni 2023 teil. | © Keystone
17. Juni 2023 | 18:24
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