Charles Martig
Schweiz

Tatbeweis der «synodalen Kirche»

Zürich, 28.10.2018 (kath.ch) Die Jugendsynode in Rom ist mit einem feierlichen Gottesdienst im Petersdom zu Ende gegangen. Papst Franziskus hat hier einen Kernsatz gesagt: «In der Begegnung schlägt das Herz der Kirche.» Er fordert alle in der katholischen Kirche weltweit auf, den Jugendlichen zuzuhören und ihnen Möglichkeiten der Partizipation zu geben. Das ist ein guter Ansatz, aber jetzt braucht es den Tatbeweis, meint Charles Martig in seinem Kommentar.

Das ist ein starkes Wort von Papst Franziskus: «Ich möchte den jungen Menschen im Namen von uns Erwachsenen sagen: Verzeiht uns, wenn wir euch oft kein Gehör geschenkt haben; wenn wir, anstatt euch unser Herz zu öffnen, eure Ohren vollgeredet haben». Dies ist ein Kernpunkt für die kommunikative Haltung der Zukunft. Es braucht dringend einen Perspektivenwechsel, wenn die Kirche lebendig sein will.

Perspektive wechseln und handeln

Die Jugendsynode hat in ihrem Schlussdokument viele wichtige Themen wie Digitalisierung, Migration, Sexualität und Körperlichkeit sowie das Drama von Krieg und Gewalt aufgenommen. Es ist aber nicht diese Hinwendung zu den Themen, die die notwendige Umkehr auslöst. Vielmehr geht es jetzt um den Tatbeweis. Sind die katholischen Kirchen vor Ort bereit, diese Impulse aufzunehmen und umzusetzen?

Glaubwürdiger Wandel

Aktuelle Begegnungen in der Schweiz zeigen, dass bereits einiges geht: in Bern bei «Anavon», im Bündnerland bei der Talksession «Jugend@Kirche» mit jungen Erwachsenen, bei diözesanen Jugendtreffen wie kürzlich im Bistum Basel, in den Jugendverbänden und Bewegungen gibt es viele Beispiele der aktiven Beteiligung von jungen Menschen. Aber werden diese auch Ernst genommen? Verändert die Beteiligung von Jungen die Kirche in der Schweiz grundlegend? Der Wandel ist nur dort glaubwürdig, wo er sich ganz konkret zeigt.

«Synodale Kirche» ist eine Zumutung

Papst Franziskus mutet uns mit der «synodalen Kirche» einiges zu. Nicht zuletzt auch eine radikale Umkehr in Sachen jugendlichem Blick auf die Welt. Dieser kann radikal anders sein, als das bisherige Denken der «Kirche in Strukturen». Bei der Leitung der Kirche braucht es einen vollständig neuen Stil. Er wird von Franziskus als «synodal» bezeichnet.

Schweiz als Impulsgeberin für Weltkirche?

In der Schweiz haben wir damit viel Erfahrung. Ich denke an die Synode 72 und die Beteiligung vieler Katholikinnen und Katholiken in den Kirchgemeinden, Verbänden und Kantonalkirchen. Wir könnten vorangehen und wichtige Impulse für die Weltkirche setzen. Es braucht jetzt dringend einen Tatbeweis!

Link zum Dossier von kath.ch zur Jugendsynode

Charles Martig | © kath.ch
28. Oktober 2018 | 17:09
Lesezeit: ca. 1 Min.
Teilen Sie diesen Artikel!