Richard Lehner, Domherr und Generalvikar für den deutschsprachigen Teil des Bistum Sitten, vor dem Bischofssitz in Sitten.
Schweiz

Synodaler Prozess im Oberwallis: Generalvikariat legt zehn Thesen vor

Der deutschsprachige Teil des Bistums Sitten hat Mitarbeitende im kirchlichen Dienst zur Erneuerung der Kirche befragt. Nun legt das Generalvikariat eine Zusammenfassung der Ergebnisse vor – mit einem kleinen Seitenhieb in Richtung Basel, Chur und St. Gallen.

Im November habe die Bistumsleitung einen Fragebogen an alle Mitarbeitenden im kirchlichen Dienst versandt, heisst es in einem sechsseitigen Bericht des Generalvikariats für das Oberwallis.

Zur Teilnahme am synodalen Prozess habe man eingeladen, nachdem die drei deutschsprachigen Bistümer gemeinsam einen synodalen Prozess gestartet hätten – ohne die deutschsprachigen Teile des Bistums Sitten und des Bistums Lausanne, Genf und Freiburg einzubeziehen, merkt der Text einleitend an. Der kleine Seitenhieb geht in Richtung Basel, Chur und St. Gallen, die zusammen die «Wir sind Ohr»-Kampagne lanciert hatten.

Synodaler Prozess: Der Basler Bischof Felix Gmür bei der Eröffnung der Kampagne "Wir sind Ohr".
Synodaler Prozess: Der Basler Bischof Felix Gmür bei der Eröffnung der Kampagne "Wir sind Ohr".

Rückmeldungen von der Hälfte der Pfarreien

Im Oberwallis habe es Rückmeldungen von insgesamt 35 Pfarreien oder Pfarreiräten gegeben, also etwa der Hälfte der Pfarreien. Bei den gestellten Fragen hat sich die Bistumsleitung laut Bericht am römischen Vorbereitungsdokument orientiert. Aus Rückmeldungen sei hervorgegangen, dass «die Fragen zu kompliziert sind und von den Gläubigen nicht verstanden wurden», heisst es im Bericht.

Geschiedene fühlen sich nicht angesprochen

Die Ergebnisse aus den Befragungen fasst das Generalvikariat in zehn Thesen zusammen.

So hält der Bericht beispielsweise unter dem Stichwort «Weggefährten» fest: Die Gemeinschaft jener Menschen, die die gemeinsame Liturgie bildet, sei kleiner geworden. Frauen, LGBTQ, wieder verheiratet Geschiedene, Singles, die Jugend, aber auch Personen mit höheren intellektuellen Ansprüchen fühlten sich immer weniger angesprochen. Es sei nach Modellen zu suchen, die das Gefühl des gemeinsamen Unterwegsseins fördern.

Zur These «Mit den anderen christlichen Konfessionen» heisst es: «Die Gläubigen verstehen nicht, dass das Patenamt nur den Katholiken/Katholikinnen vorbehalten ist.» Die Gläubigen wünschten sich eine gegenseitige Gastfreundschaft, ebenso eine Grundsatzdiskussion über die Eucharistiefeier. (kath.ch)


Richard Lehner, Domherr und Generalvikar für den deutschsprachigen Teil des Bistum Sitten, vor dem Bischofssitz in Sitten. | © Vera Rüttimann
9. März 2022 | 11:44
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