Synodale Versammlung in Basel
Schweiz

Bistum Basel: Synodale Versammlung greift auch die «heissen Eisen» auf

Drei Tage lang haben im Bistum Basel rund 80 Personen die Ergebnisse aus den Gesprächsgruppen der Basis diskutiert. Aus dem Schlussbericht zuhanden der Bischofskonferenz wird klar: Auch «heisse Eisen» wurden angerührt. So verlangt die synodale Versammlung, dass auch Frauen und Verheiratete Zugang zu den Weiheämtern erhalten.

Barbara Ludwig

Knapp 5400 Menschen haben sich im Herbst an der «Wir sind Ohr»-Umfrage zum synodalen Prozess im Bistum Basel beteiligt. Anhand von zehn Themenfeldern tauschten sie sich in Gruppen über eine synodale Kirche aus. Der Schlussbericht der Diözese Basel gliedert seine Anliegen an die Weltbischofssynode 2023 in Rom ebenfalls anhand der zehn thematischen Blöcke.

Bericht bildet Gesprächsetappe ab

82 Personen – 38 Frauen und 44 Männer – haben das elfseitige Dokument im Rahmen der synodalen Versammlung vom 20. bis 22. Januar erarbeitet, heisst es in der Medienmitteilung des Bistums anlässlich der Publikation vom Mittwoch. Im Vorwort betonen der Basler Bischof Felix Gmür und das Projektteam «Synodaler Prozess», die Eingabe bilde eine Gesprächsetappe ab und verstehe sich nicht als «theologische Abhandlung».

Synodale Versammlung in Basel
Synodale Versammlung in Basel

Jedes Themenfeld listet Kernaussagen aus der Umfrage aus, die hier als «Vernehmlassung» bezeichnet wird, um dann Anliegen an die Synode zu formulieren. Zentral ist aus Sicht der Basis demnach eine «gegenüber allen Menschen offene und einladende Kirche». Gleichzeitig verletzten Ausschlusserfahrungen unterschiedlicher Gruppen dieses Kirchenideal und führten dazu, dass sich viele Menschen von der Kirche abwendeten. Explizit genannt werden etwa Frauen, LGBTQI+-Menschen und wiederverheiratete Geschiedene, aber auch Jugendliche und Migranten.

Wissenschaftliche Erkenntnisse in kirchliche Lehre einfliessen lassen

Die synodale Versammlung stellt fest, dass diese Erfahrungen zu einem Glaubwürdigkeitsverlust der Kirchen führen. «Die Kirche verliert den Anschluss an die Lebensrealität», heisst es im Bericht. Die synodale Versammlung fordert deshalb im Themenfeld «Weggefährten» eine Rezeption «der sozial- und humanwissenschaftlichen sowie theologischen Erkenntnisse der letzten Jahrzehnte und konkrete Schlussfolgerungen für die kirchliche Lehre, insbesondere im Hinblick auf die Zulassung zum Weihesakrament und auf die Sexualmoral».

Bischof Felix Gmür an der synodalen Versammlung in Basel
Bischof Felix Gmür an der synodalen Versammlung in Basel

Dass die Kirche das Weihesakrament nicht mehr länger den Männern vorbehalten soll, wird an weiteren Passagen im Bericht deutlich. Es sei ein «dringendes Anliegen, dass die Zulassung zu den Weiheämtern für Frauen und Verheiratete geöffnet wird», steht beim Thema «Mitverantwortung in der Sendung». Die synodale Versammlung stützt sich dabei auf «eine Mehrheit der Gläubigen» ab, für die es eine Selbstverständlichkeit sei, dass Frauen Zugang zu den Weiheämtern der Kirche bekommen.

Der Schlussbericht unterschlägt indes nicht, dass das Thema umstritten ist. Mehrfach wird auf Minderheitsmeinungen hingewiesen, die Vorbehalte haben gegenüber dem Frauenpriestertum, der Zulassung von Verheirateten zum Priesteramt oder einer starke Rolle der Laien.

Zuhören und handeln

Gläubige fühlten sich am ehesten von den kirchlichen Mitarbeitenden an der Basis gehört, aber nicht von der kirchlichen Hierarchie. So lautet ein kritischer Befund. Das soll nicht so bleiben. Die befragten Gläubigen und die synodalen Versammlung wünschen sich die Kirche als ein «Kompetenzzentrum für Dialog und Partizipation». «Das Zuhören muss zu Handlungen und Konsequenzen führen», heisst es im Bericht. Konkret genannt werden hier mit Blick auf die Frauen Anpassungen der Strukturen und Hierarchien.

Kaffeepause an der Synodalen Versammlung in Basel
Kaffeepause an der Synodalen Versammlung in Basel

«Partizipation als Kernkompetenz des Christlichen»

Starke Worte findet der Bericht beim Thema «Autorität und Teilhabe». Für die synodale Versammlung gibt es klar einen Zusammenhang zwischen Partizipation und dem Verhindern von Machtmissbrauch.

Gläubige vermissen Transparenz bei Entscheiden. Partizipationsmöglichkeiten würden von den jeweiligen Leitungspersonen abhängen, lautet die Kritik. Demgegenüber sieht die synodale Versammlung «Partizipation als Kernkompetenz des Christlichen».

Erste Synodale Versammlung in Basel im Januar 2022
Erste Synodale Versammlung in Basel im Januar 2022

Die Vision sieht so aus: «Durch gegenseitiges Zuhören und Miteinander Ringen sowie durch das Teilen von Macht und Entscheidungskompetenzen wird die Berufung aller Gläubigen authentisch gelebt.» Verantwortung müsse geteilt werden, um die Machtfülle und die Abhängigkeit von einzelnen Leitungspersonen zu verringern.

Spielregeln für die Synodalität

Im Bistum Basel wünscht man sich zudem Spielregeln für die Synodalität. Wichtige Entscheidungen sollten demnach auch auf kontinentaler, regionaler und nationaler Ebene möglich sein. Damit kulturelle Eigenheiten und Unterschiede berücksichtigt werden könnten.

Bericht geht an Bischofskonferenz und dann nach Rom

Der Basler Schlussbericht wird gemäss Medienmitteilung in den nächsten Tagen der Schweizer Bischofskonferenz übergeben. In einem nächsten Schritt würden die Eingaben aller Bistümer zusammengefasst und bis zum 15. August nach Rom geschickt.


Synodale Versammlung in Basel | © Hansruedi Huber / Bistum Basel
26. Januar 2022 | 10:00
Lesezeit: ca. 3 Min.
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