SVP-Politikerin Yvette Estermann wird Armeeseelsorgerin
Die Luzerner Nationalrätin Yvette Estermann (SVP) tritt im Herbst zurück. Ab nächstem Jahr wird sie Soldatinnen und Soldaten der Schweizer Armee seelsorglich betreuen. Geplant ist auch ein Master in Theologie.
Seit drei Jahren studiert die Luzerner Nationalrätin Yvette Estermann (SVP) an der theologischen Fakultät der Universität Bern. Wie sie gegenüber «CH Media» sagte, plane sie einen Master in Theologie. Wenn alles gut läuft, will sie ab 2027 als reformierte Pfarrerin im Einsatz sein.
Militärische Grundausbildung absolviert
Doch die scheidende Politikerin, die im Herbst nach 16 Jahren nicht mehr antreten wird, hat bereits jetzt ein neues Amt: Seit dem 16. Juni ist sie Armeeseelsorgerin der Schweizer Armee. Ihr neues Amt befördert die 56-Jährige in den militärischen Grad eines Hauptmanns. Schon ab nächstem Jahr wird Estermann als «Feldpredigerin» Dienst leisten und Armeeangehörige unterstützen.
Um den Grad zu erlangen, musste die Nationalrätin einiges auf sich nehmen. Wie sie gegenüber «CH Media» erzählte, absolvierte sie einen dreiwöchigen Kurs in Armeeseelsorge sowie eine dreiwöchige militärische Grundausbildung.
Inspiriert zu diesem Schritt hat sie der ehemalige Bundesrat Ueli Maurer, der während einer Fraktionssitzung von einem Mangel an Seelsorgern in der Armee sprach. Damals wusste sie noch nicht, dass sie einmal selbst eine theologische und militärische Ausbildung erwerben würde.
Kampf gegen Abtreibung
Yvette Estermann ist Ärztin. Seit Jahren engagiert sich die Politikerin im Kampf gegen Abtreibung. Beim ersten «Marsch fürs Läbe» in Zürich im Jahr 2010 hielt sie als Ärztin und Christin eine Ansprache. Sie gehörte zu den Initiantinnen und Initianten der beiden im Dezember 2021 lancierten Anti-Abtreibungsinitiativen, die wegen ungenügend Unterschriften nicht zustande kamen.
Christliche, jüdische und muslimische Seelsorgende
Zurzeit gehören der Schweizer Armee 174 aktive Seelsorgerinnen und Seelsorger an (Stand Juni 2023), die jährlich freiwillig mindestens zehn Diensttage leisten. Die Seelsorgenden führen Gespräche mit Armeeangehörigen, halten Rituale ab und stehen auch als Notfallseelsorger im Einsatz.
Die meisten von ihnen sind evangelisch-reformiert oder römisch-katholisch. Seit 2020 sind auch Seelsorgende mit freikirchlichem Hintergrund dabei. Im vergangenen Jahr stiessen jüdische und muslimische Seelsorgende hinzu. (sda/bal)
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