Südsudan: Erzbischof kritisiert Uno und Westen

Rom, 24.4.12 (Kipa) Der Erzbischof der südsudanesischen Hauptstadt Juba, Paulino Lukudu Loro, hat den Vereinten Nationen im Konflikt zwischen seinem Land und dem Sudan Unausgewogenheit vorgeworfen. Diese hätten sich zum Streit um die Ölfelder von Heglig geäussert ohne hinreichend mit der Situation vor Ort vertraut zu sein, sagte Lukudu Loro am Dienstag dem vatikanischen Pressedienst Fides. Gleiches gelte für mehrere westliche Staaten und die Afrikanische Union.

Zugleich rief der Erzbischof die internationale Gemeinschaft auf, Vertreter nach Heglig zu entsenden, um die Grenzstreitigkeiten zwischen dem Sudan und dem Südsudan zu beenden. Eine solche Klärung erfordere eine exakte Bestimmung des Grenzverlaufs. Besorgt äusserte sich Lukudu Loro im Gespräch mit Fides über die Lage der Flüchtlinge aus der umkämpften Region. Hilfsmassnahmen für diese Menschen würden durch die beginnende Regenzeit sehr erschwert.

Die Vereinten Nationen und die USA hatten nach der Besetzung der Ölfelder von Heglig durch die südsudanesische Armee vor rund zwei Wochen einen Rückzug gefordert. Sudanesische Truppen eroberten das Gebiet am Wochenende nach zehn Tagen erbitterter Kämpfe zurück. Nach einem Urteil des internationalen Schiedsgerichtshof in Den Haag von 2009 gehören die Ölfelder zum Sudan. Unklarheit besteht jedoch seit der Unabhängigkeitserklärung des Südsudan im Juli 2011 über den genauen Grenzverlauf im übrigen Teil der Region Abyei. Aus Heglig stammen rund 80.000 Fass der täglichen Fördermenge des Sudan von 130.000 Fass Rohöl.

(kipa/cic/am)

24. April 2012 | 17:10
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