Studie: Kirchlicher Missbrauch unterscheidet sich von anderen

Bonn, 20.9.18 (kath.ch) Die Fälle sexuellen Missbrauchs von Minderjährigen durch katholische Geistliche unterscheiden sich deutlich von Fällen in anderen Institutionen wie Schulen oder Heimen. Das geht aus der jüngsten Missbrauchsstudie hervor, die im Auftrag der Deutschen Bischofskonferenz erarbeitet wurde.

Demnach waren in einer ausgewählten Gruppe von mehreren hundert juristisch aktenkundigen Missbrauchsfällen 80 Prozent der von Geistlichen missbrauchten Kindern und Jugendlichen männlich. In der «weltlichen» Vergleichsgruppe waren hingegen 54 Prozent der missbrauchten Minderjährigen männlichen Geschlechts, also deutlich weniger.

«Missbrauchshandlung blieb im Versuchsstadium»

Auffällig sind auch die Unterschiede in den angezeigten sexuellen Praktiken. So kam es in der nichtkirchlichen Vergleichsgruppe deutlich häufiger zu Penetrationen oder oralem Verkehr. In der Vergleichsgruppe der klerikalen Täter überwog das «Anfassen unter der Kleidung» (73,3 Prozent). Auch in der Kategorie «Missbrauchshandlung blieb im Versuchsstadium» liegen die kirchlichen Täter (11,8 Prozent) deutlich vor den weltlichen (7,2 Prozent).

Sehr unterschiedlich waren die strafrechtlichen Folgen der Taten. Von 249 polizeilich gemeldeten beschuldigten katholischen Geistlichen wurde etwa jeder Dritte (82) angeklagt. Bei der Gruppe aus anderen Institutionen führten drei Viertel aller polizeilicher Meldungen zu Anklagen (78 zu 62). In beiden Gruppen wurden am Ende rund 90 Prozent der Angeklagten rechtskräftig verurteilt. (kna)

 

 

20. September 2018 | 14:50
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