Der Eingang zum Kloster Wonnenstein ist versperrt.
Schweiz

Streit um Kloster Wonnenstein: Schwester Scholastika schweigt

Rom hat ihre Beschwerde über den Verein Kloster Maria Wonnenstein abgelehnt. Nun will sich Schwester Scholastika nicht mehr dazu äussern. Das stellte sie bei einem Besuch von kath.ch vor Ort klar.

Sarah Stutte

Die Pforte zum Kloster Wonnenstein bei Teufen ist derzeit nicht auf Anhieb zu finden. Der Eingang wird durch Bauwagen und Materialien versperrt. Ein grosses Baugerüst ist im Hof aufgezogen, Kabel liegen auf der Treppe bis zur Türe. Diese ist momentan die meiste Zeit offen, um den Zugang für die Bauarbeiter zu gewährleisten.

Lächeln verschwindet

Nach dem Klingeln am Montagmittag zeigt sich Schwester Scholastika erst mit einem Lächeln im Gesicht. Dieses weicht aber gleich wieder aus ihren Zügen, als sie den Grund des Besuchs erfährt. Freundlich, aber bestimmt weist sie der Besucherin nach fünf Minuten wieder die Türe. Sie wolle zu dem Thema nichts mehr sagen.  

Der Grund ihres Unmuts: Schwester Scholastika, die als einzig verbliebene Nonne noch im Kloster Wonnenstein in Appenzell Ausserrhoden lebt, soll in ein anderes Kloster umziehen. Dazu fordern sie der St. Galler Bischof Markus Büchel und die Ordenskongregation in Rom auf, nachdem ihre Beschwerde gegen den Verein Kloster Maria Wonnenstein im Vatikan kein Gehör fand.

Schwester Scholastika, die letzte Schwester im Kloster Wonnenstein.
Schwester Scholastika, die letzte Schwester im Kloster Wonnenstein.

Der Streit dreht sich einerseits um die angestrebte Neunutzung des Klosters durch den Verein, die in einem ersten Schritt mit einer Renovierung der Kapelle einhergeht – was die Bauarbeiten vor Ort erklärt.

Disput ums Altersguthaben

Der grösste Disput dreht sich jedoch um das Privatvermögen der Kapuzinerschwester. Wie im Tagesanzeiger zu lesen war, wurde mit der Umwandlung der kirchlichen Institution in eine säkulare Trägerschaft das Gesamtvermögen des Klosters dem Verein überschrieben. Schwester Scholastikas Privatvermögen sei jedoch nicht ins Vereinsvermögen umgebucht worden, sondern an die Föderation St. Klara zur weiteren Verwaltung übertragen worden.

Zudem habe der Verein, wie in einer offiziellen Mitteilung zu lesen ist, schon 2014 Rückstellungen für die Altersvorsorge von Schwester Scholastika geschaffen. Der Tagesanzeiger berichtet, die Schwester habe sich zwischenzeitlich einen Anwalt genommen und den Verein betrieben. Wie es für sie in dieser Angelegenheit weitergeht, ob sie umziehen muss und wenn ja, wohin, bleibt vorerst ungewiss.


Der Eingang zum Kloster Wonnenstein ist versperrt. | © Sarah Stutte
23. August 2022 | 17:27
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