Schwester Scholastika, die letzte Schwester im Kloster Wonnenstein.
Schweiz

Rom gibt Bischof Markus Büchel recht und widerspricht Schwester Scholastika

Die Kapuzinerin Scholastika Schwizer hat sich in Rom über Bischof Markus Büchel und den Verein Kloster Maria Wonnenstein beschwert. Sie hat das Gefühl, um ihre Klostertradition betrogen zu werden. Doch Rom widerspricht: Alles sei rechtens verlaufen, teilt der Vatikan mit.

Regula Pfeifer

Schwester Scholastika Schwizer ist sauer. Sie wehrt sich dagegen, dass ein Verein ihr Kloster übernimmt, und sieht eine jahrhundertealte Klostertradition in Gefahr. Sie schrieb sogar nach Rom, um Gehör zu finden. Doch nun steht fest: Rom hat nichts zu beanstanden – Schwester Scholastika Schwizer zieht den Kürzeren.

Laut einer Mitteilung des Bistums St. Gallen und dem Verein Kloster Maria Rosengarten Wonnenstein kann der Verein seine Tätigkeit wie geplant weiterführen. Der Verein sorgt für den Erhalt der klösterlichen Infrastruktur und gewährleistet die Altersvorhersorge der noch lebenden Schwester. Dies teilen das Bistum St. Gallen und der Verein Kloster Maria Rosengarten Wonnenstein gemeinsam mit.

Bischof Markus Büchel
Bischof Markus Büchel

Kirchenrecht nicht tangiert

Nach der Beschwerde von Schwester Scholastika Schwizer hat Rom den Besitzwechsel von einer öffentlich-rechtlichen Körperschaft mit Namen «Kloster Wonnenstein» zu einem zivilrechtlichen Verein im Jahr 2014 geprüft. Dieser sei nach Schweizer Recht erfolgt und habe das Kirchenrecht «in keiner Weise tangiert», so die Mitteilung.

Die beteiligten Ordensfrauen hätten damals gemeinsam in Kapitelsversammlungen die Entscheide getroffen, sie seien wohlinformiert gewesen und hätten die Konsequenzen ihrer Beschlüsse verstanden. Auch das Vereinsvermögen sei gut geregelt. Jeglicher persönliche Anspruch von Vereinsmitgliedern auf das Vereinsvermögen sei ausgeschlossen. Und es gebe «keinerlei Interessenvermischung im Sinne finanzieller Interessen des Vorstandes oder seiner Mitglieder betreffend Klostervermögen und Klosterliegenschaften».

Privatvermögen der Kapuzinerin an Orden übertragen

Von der Umorganisation betroffen ist die letzte im Kloster wohnende Kapuzinerin, Schwester Scholastika Schwizer. Laut Mitteilung hat der Verein ihr Privatvermögen an die Föderation St. Klara übertragen zur weiteren Verwaltung. Zudem habe der Verein mit Rückstellungen für die Altersvorhersorge der Kapuzinerin gesorgt.

Die Begründung dafür: Die Ordensfrau bleibe, auch wenn sie alleine im Kloster lebe, in die Ordensstrukturen eingebunden. Ihre direkte Vorgesetzte sei die Oberin der Schweizer Föderation St. Klara. Der St. Galler Bischof Markus Büchel und die Ordenskongregation in Rom fordern Schwester Scholastika Schwizer auf, in ein anderes Kloster zu wechseln – so wie das die letzten Schwestern von Appenzell, Wattwil und Tübach auch gemacht hätten.

Auf einen Anruf von kath.ch hin reagiert Schwester Scholastika Schwizer unzufrieden auf die Neuigkeit. Weshalb, will sie aber zum aktuellen Zeitpunkt nicht mitteilen.

Die Anfänge des Klosters Wonnenstein gehen ins 13. Jahrhundert zurück. Das aktuelle Klostergebäude stammt aus dem 17. Jahrhundert. Es befindet sich nahe der Grenze von Appenzell Ausserrhoden und Innerrhoden.


Schwester Scholastika, die letzte Schwester im Kloster Wonnenstein. | © Daniel Ammann
19. August 2022 | 18:27
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