Die "Zurich Pride" dankt Franz auf Instagram für seinen couragierten Einsatz.
Schweiz

Stör-Aktion beim Pride-Gottesdienst: 130-Kilo-Mann schlägt homophoben Mob in die Flucht

Franz ist für die Zürcher LGBTQ-Community der Held des Tages: Er reagierte blitzschnell, als ein mutmasslich homophober Mob die Peter- und Paul-Kirche betrat, um den Pride-Gottesdienst zu stören. «Meine 130 Kilo machen Eindruck», sagt Franz (40).

Raphael Rauch

Wer sind Sie?

Franz: Ich bin der Franz und in der Kirche. Meinen Nachnamen möchte ich lieber nicht sagen. Als schwuler, gläubiger Mensch bin ich natürlich beim Pride-Gottesdienst dabei. Ich arbeite auch ein bisschen im Sicherheitsbereich und bringe meine Erfahrungen als Volunteer während der Pride ein.

Auf Instagram informiert die "Zurich Pride" über den mutmasslich homophob motivierten Vorfall.
Auf Instagram informiert die "Zurich Pride" über den mutmasslich homophob motivierten Vorfall.

Und diese Erfahrungen kamen am Sonntag zum Einsatz!

Franz: Mir persönlich ist der Pride-Gottesdienst sehr wichtig. Ich ging also in die katholische Peter- und Paul-Kirche, wo der Gottesdienst stattfand, und sass hinten in einer Bank. Ich hatte eine gute Sicht auf das Seitenportal. Und dann habe ich gesehen, wie kurz nach Beginn des Gottesdienstes Störer die Tür aufmachten und ein grosses Kreuz reintragen wollten.

Auf Instagram informiert die "Zurich Pride" über den mutmasslich homophob motivierten Vorfall.
Auf Instagram informiert die "Zurich Pride" über den mutmasslich homophob motivierten Vorfall.

Wie haben Sie reagiert?

Franz: Ich bin sofort aufgesprungen und habe den Störern den Zugang zur Kirche verwehrt. Sie waren ja erst beim Reingehen. Mir war sofort klar: Das sind irgendwelche Störer. Die waren ja vermummt. Noch dazu das Kreuz. Höchst seltsam alles.

«Ich habe 130 Kilo – das macht durchaus Eindruck.»

Und dann?

Franz: Ich habe 130 Kilo – das macht durchaus Eindruck. Die Störer haben das Kreuz mit dem Sockel stehen gelassen und sind weggerannt. Es waren so sechs bis acht Männer. Einer hatte ein Megaphon in der Hand, hat davon aber nicht Gebrauch gemacht.

Hier ein Überblick über die Instagram-Posts zum Vorfall am Pride-Gottesdienst.
Hier ein Überblick über die Instagram-Posts zum Vorfall am Pride-Gottesdienst.

Wurde etwas beschädigt?

Franz: Der Boden ist etwas zerkratzt. Und ich glaube auch im Türbereich gab’s paar Kratzer. Aber genau weiss ich das nicht – das ist ja Sache der Polizei, die zur Spurensicherung gekommen ist und alles fotografiert hat.

Was hat es mit dem Kreuz auf sich?

Franz: Ich weiss es nicht. Das war so ein weisses Holzkreuz mit Betonboden. Das haben die sicher nicht selbst gebastelt – vielleicht haben sie es wo geklaut. 

«Eigentlich habe ich nur meinen Job gemacht.»

Wie finden Sie den Titel: «Held des Tages»?

Franz: Mich freut es natürlich, dass ich den Mob in die Flucht schlagen konnte. Aber eigentlich habe ich nur meinen Job gemacht.


Die «Zurich Pride» dankt Franz auf Instagram für seinen couragierten Einsatz. | © Instagram
19. Juni 2022 | 20:30
Lesezeit: ca. 2 Min.
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