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Stellenausschreibung der Universität Luzern irritiert: Nur Katholiken zugelassen
Die Universität Luzern will ihren seit anderthalb Jahren verwaisten Judaistik-Lehrstuhl neu besetzen. Für die ausgeschriebene Judaistik-Professur können sich aber nur Katholikinnen und Katholiken bewerben. Warum muss jemand katholisch sein, um einen Judaistik-Lehrstuhl besetzen zu können? «Die Professur wird als theologisch eingestuft», erklärt Dekanin Margrit Wasmeier-Sailer.
«Die Universität verlangt neben der Habilitation das kirchlich anerkannte, sogenannte «kanonische» Doktorat. Das schliesst automatisch alle nicht-römisch-katholischen Gelehrten aus, auch reformierte und säkulare. Weil die Professur als theologisch eingestuft wird, darf sie nur von einer römisch-katholischen Lehrperson ausgefüllt werden, die von der Kirche anerkannt ist. Das ist ein Dilemma. Ich bedaure allfällige Irritationen.
«Das ist ein Dilemma. Ich bedaure allfällige Irritationen.»
Margrit Wasmeier-Sailer, Dekanin der Theologischen Fakultät Luzern
Jedoch werden an der Universität Luzern jüdische Studien im Kontext katholischer Theologie gelehrt. Es geht um einen christlichen Beitrag im Dialog mit Jüdinnen und Juden. Eine Erweiterung des Fachs Judaistik ausserhalb der Theologie ist aber wünschenswert. Ich würde es sehr begrüssen, wenn die Uni Luzern die Judaistik breiter aufstellen könnte.»
Für den Lehrstuhl ist eine kirchliche Lehrerlaubnis erforderlich, das sogenannte «nihil obstat» – die Unbedenklichkeitserklärung der katholischen Kirche in kirchlichen Verfahren. Diese schliesst auch die Erteilung einer Lehrerlaubnis mit ein und kann in diesem Fall nur von Ortsbischof Felix Gmür gesprochen werden. Auch er betont, dass der theologische Lehrstuhl mit dem römisch-katholischen Lehramt in Einklang stehen müsse.
Auf SRF 2 Kultur wurde am Dienstag morgen über die Stellenausschreibung berichtet. Publik gemacht hat sie das jüdische Wochenmagazin «tachles» in einem Artikel. Darin kritisiert die Eidgenössische Kommission gegen Rassismus (EKR) die Stellenausschreibung, denn die Universität Luzern verpflichte sich immerhin zu Chancengleichheit und Nichtdiskriminierung. An anderen theologischen Fakultäten in der Schweiz gibt es jüdische Professoren. (sas)
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