St. Gallen: Fachleute planen Sterbehospiz

St. Gallen, 1.6.13 (Kipa) In St. Gallen planen Fachleute aus der Palliativmedizin ein Sterbehospiz. Es gebe einen «riesigen Bedarf», sagte Rita Eugster Mätzler vom Hospiz-Dienst St. Gallen, gegenüber dem St. Galler Tagblatt (1. Juni). Die Zusammenarbeit der Projektgruppe «Hospiz St. Gallen» mit der katholischen Kirchgemeinde St. Gallen für die Errichtung eines Sterbehospizes scheiterte indes, wie Guido Corazza, Präsident des Kirchenverwaltungsrates, am Samstag gegenüber der Presseagentur Kipa bestätigte.

Dem Bericht zufolge sind Spitäler nicht auf die Palliativpflege Sterbender ausgerichtet. Schwerkranke Menschen könnten zudem oft nicht zu Hause sterben, weil die Angehörigen überfordert seien. Deshalb brauche es dringend eine stationäre Einrichtung in Form eines Sterbehospizes, so Eugster Mätzler.

Seit drei Jahren befasst sich in St. Gallen die Projektgruppe «Hospiz St. Gallen» mit der Einrichtung eines Sterbehospizes. Die Pläne haben inzwischen konkrete Formen angenommen, schreibt die Zeitung weiter. Laut Pflegefachmann Ivo Dürr verfügt die Projektgruppe über ein grosses Know-how, weil die Synergien verschiedener bereits in der Palliativpflege tätiger Organisationen genutzt werden könnten. Ein Problem ist jedoch noch die Finanzierung.

Unterschiedliche Vorstellungen über den Namen

Eine Zusammenarbeit zwischen der Projektgruppe und der katholischen Kirchgemeinde St. Gallen sei gescheitert, bestätigte am Samstag Guido Corazza, Präsident des Kirchenverwaltungsrates, gegenüber der Presseagentur Kipa. Grund dafür seien unterschiedliche Vorstellungen über den Namen des künftigen Sterbehospizes gewesen, sagte Corazza. Die Kirchgemeinde habe darauf bestanden, dass im Namen das Attribut «christlich» aufgeführt werde. Das kirchliche Engagement hätte im Namen und auch im Auftritt «sichtbar» sein sollen. Die Projektgruppe habe jedoch eine religiös neutrale Institution angestrebt. Laut Dürr, so die Zeitung weiter, hätte das Attribut «christlich» zu stark polarisiert, möglicherweise Investoren abgeschreckt und wäre zudem «ein falsches Signal an Andersgläubige» gewesen.

Die Kirchgemeinde habe vor einigen Jahren 100.000 Franken für die Errichtung eines Sterbehospizes bereit gestellt, bestätigte Corazza gegenüber der Presseagentur Kipa. «Es wäre gut, wenn die Kirche sich in diesem Bereich engagieren würde», so der Präsident des Kirchenverwaltungsrates. Es bestünden derzeit jedoch keine konkreten Pläne, obwohl mit dem ehemaligen Hospizhaus für Geistliche im Quartier Heiligkreuz ein Gebäude zur Verfügung stünde. Aber: «Es braucht viel Manpower.» Dies fehle im Moment. So gebe es keine Person im Kirchenverwaltungsrat, die das Projekt betreuen könnte. Zudem fehle seit dem Scheitern der Kooperation mit der Projektgruppe «Hospiz St. Gallen» der medizinische Partner. (kipa/bal)

1. Juni 2013 | 16:35
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