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Sr. Josée Ngalula: «Afrikanerinnen haben misogyne Redeweisen sehr verinnerlicht»
In manchen Kreisen fällt es christlichen Frauen in Afrika schwer, die in der Bibel angelegte Gleichberechtigung als «grundlegendes Prinzip» zu akzeptieren, sagt Sr. Josée Ngalula. Sie ist Mitglied der päpstlichen Internationalen theologischen Kommission – wie einst Bischof Charles Morerod und Dogmatikerin Barbara Hallensleben.
«Was die Katholikinnen selbst angeht, so haben christliche Afrikanerinnen traditionelle misogyne Redeweisen so sehr verinnerlicht, dass sie das Evangelium von ihrer Würde in Jesus Christus kaum glauben können. In manchen Kreisen fällt es christlichen Frauen schwer, anzunehmen, dass Gal 3,27–28 ein grundlegendes Prinzip benennt, demzufolge ethnische, rassische, soziale und sexuelle Unterschiede niemals die Zugehörigkeit zu Christus und zur Kirche bestimmen dürfen. Daher drängen Frauen mancherorts nicht darauf, an Schulungen der Gemeinden und Diözesen teilzunehmen, die sie für kirchliche Führungspositionen qualifizieren. (…)
Heute eine afrikanische Frau in einer Kirche zu sein, die sich auf einen synodalen Weg gemacht hat, bedeutet, den Mut zu haben, aus traditionellen Vorurteilen und negativen Klischees auszubrechen, die Frauen in der Kirche auf der Basis theologischer Fehlinterpretationen herabsetzen. Es bedeutet zu realisieren, dass die Identität der von Christus gewollten Kirche synodal ist und niemanden ausschliesst. Es bedeutet, alle Zeichen der Hoffnung auf Veränderung in der katholischen Kirche wahrzunehmen und sie für ein stärkeres, zukunftsweisendes Engagement in der Kirche zu nutzen. Dann wird der Welt der Beitrag der Hälfte der Menschheit, die das weibliche Geschlecht nun einmal darstellt, nicht länger vorenthalten.»
Das schreibt Sr. Josée Ngalula in der aktuellen Ausgabe der «Herder Korrespondenz». Sie ist Professorin für Systematische Theologie an der Katholischen Universität des Kongo. 2021 wurde sie als erste Afrikanerin Mitglied der Internationalen theologischen Kommission (ITC). Von 2004 bis 2014 war Barbara Hallensleben, Dogmatikprofessorin an der Universität Freiburg i.Ue. ebenfalls teil dieser Kommission. Von 2009 bis 2014 war auch Charles Morerod, Bischof von Lausanne, Genf, Freiburg Mitglied der päpstlichen Internationale Theologische Kommission. (jas)
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