"Missbrauch in der Kirche - die Spitze des Eisbergs": Ausschnitt der Karikatur von Caro Rutz
Schweiz

«Spitze des Eisbergs»: Missbrauchs-Karikatur gewinnt Publikumspreis

Einige Jungs sitzen auf rosa Kuppen und treiben im Wasser. Beim genauen Hinschauen wird klar: Die Kuppen sind die Spitzen von priesterlichen Geschlechtsteilen. Die Karikatur von Caro Rutz hat den Publikumspreis der Ausstellung «Gezeichnet 2023» gewonnen.

«Der Missbrauchsskandal in der katholischen Kirche hat die Schweiz offensichtlich bewegt», schreibt das Museum für Kommunikation in Bern in einer Mitteilung vom 28. März. Und erklärt damit, weshalb die Karikaturistin Caro Rutz mit ihrer Zeichnung «Die Spitze des Eisbergs» am meisten Stimmen geholt hat beim Publikum der Ausstellung «Gezeichnet 2023».

Eine «verdichtete Realität»

"Missbrauch in der Kirche - die Spitze des Eisbergs": Karikatur von Caro Rutz
"Missbrauch in der Kirche - die Spitze des Eisbergs": Karikatur von Caro Rutz
«Caro» alias Caroline Rutz sei gelungen, mit dieser Karikatur für «Le Matin Dimanche» den Missbrauchsskandal in der katholischen Kirche pointiert in Szene zu setzen, so die Mitteilung. Beim genauen Hinschauen bleibe einem ein Lächeln im Hals stecken. «Denn die verdichtete Realität, die darin steckt, ist eben oft alles andere als lustig.»

«Es ist ein harter Cartoon, sehr direkt, aber so ist es: Cartoons sind nicht immer lustig», sagt Silvan Wegmann auf Anfrage im Namen des Vereins Gezeichnet. Der Karikaturist arbeitet für die «CH Media».

250 Werke zu sehen

In der Ausstellung «Gezeichnet 2023» waren 250 Werke aus der Feder von 55 teilnehmenden Zeichner*innen zu sehen. Das ist der Webseite des Vereins Gezeichnet zu entnehmen. Der Verein organisiert die Ausstellungen seit 2008. Erst seit 2015 wird die Ausstellung im Museum für Kommunikation gezeigt, wie Sprecher Nico Gurtner sagt.

In der Ausstellung waren die Hauskarikaturisten der bekanntesten Schweizer Medientitel vertreten: darunter Felix Schaad vom «Tages-Anzeiger», Max Spring von der «Berner Zeitung», Peter Gut von der «Neuen Zürcher Zeitung» und Silvan Wegmann von «CH Media».

Zeichnungen aus dem Jahr 2022

Gezeigt wurden besten Werke der Schweizer Pressezeichner aus dem Jahr 2022. Die Werke entstanden also im Jahr vor der Publikation der Pilotstudie zum Missbrauch in der katholischen Kirche im September 2023.

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Die Ausstellung «Gezeichnet 2023» war vom 16. Dezember 2022 bis zum 26. Februar 2023 im Museum für Kommunikation in Bern zu sehen. In jener Zeit konnten die Besuchenden ihre Stimme für die beste Karikatur in einer Urne abgeben. Der Verein Gezeichnet wertete die Stimmen aus.

Der Publikumspreis wird seit 2012 vergeben. Es könnte sich um die erste Karikatur mit kirchlichem Sujet handeln, die einen Preis erhielt, sagt Silvan Wegmann.


«Missbrauch in der Kirche – die Spitze des Eisbergs»: Ausschnitt der Karikatur von Caro Rutz | © Caro Rutz/Le Matin Dimanche
28. März 2024 | 16:00
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