Simone Curau-Aepli ist Präsidentin des Schweizerischen Katholischen Frauenbunds
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Simone Curau-Aepli: «Dass Papst Franziskus die Schublade zum Thema Segen öffnet, ist sehr erfreulich»

Die Präsidentin des Schweizerischen katholischen Frauenbundes begrüsst die Öffnung des kirchlichen Segens auch für homosexuelle Paare. Allerdings scheine es sich dabei um einen «Segen zweiter Klasse» zu handeln.

«Dass Papst Franziskus nun auch die Schublade zum Thema Segen öffnet und mit dem Glaubensdikasterium darin stöbert, was sich denn da so findet lässt und wie es zu bewerten ist, ist sehr erfreulich. Die Verwehrung von Segen war ja ein grosses Thema im Rahmen der Diskussionen über die ‹Erweiterung des Zeltes› im weltweiten Synodalen Prozess, da verschiedene Menschen davon systematisch ausgeschlossen wurden.

«Es ist umso bedauerlicher, dass nach wie vor unterschieden wird zwischen regulären und irregulären Partnerschaften.»

Im Dokument wird jetzt viel mehr die Vielfalt von Segen als gelebter Glaube aufgezeigt. Denn, G-tt sagt uns ihren Segen zu, bevor wir nur schon die Möglichkeit haben, irgendetwas (richtig oder falsch) zu tun.

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Es ist umso bedauerlicher, dass in diesem Schreiben nach wie vor unterschieden wird zwischen regulären und irregulären Partnerschaften. Zudem wird in Abschnitt 39 das Wort ‹niemals› verwendet, wenn es um den formellen Rahmen beziehungsweise äusserliche Zeichen einer Segnung von liebenden Menschen geht, die in die zweite Kategorie eingeteilt werden. Damit wird der Anschein geweckt, dass es sich dabei um einen ‹Segen zweiter Klasse› handelt, was wir sehr bedauern.

Ein katholischer Priester segnet ein homosexuelles Paar.
Ein katholischer Priester segnet ein homosexuelles Paar.

Wir sind daher dankbar für alle seelsorgerlich wirkenden Menschen, die sich trotz des ‹Niemals› nicht davon abhalten lassen, dass liebende Menschen in einer liturgischen Feier den Segen Gottes für ihre Beziehung erbitten, ganz im Sinne des Luzerner Frauenkirchen-Segens: ‹Ich gebe dir von meiner Kraft und du gibst mir von deiner Kraft. So gibt uns G-tt von ihrer Kraft.›»

Das schreibt Simone Curau-Aepli auf Anfrage von kath.ch. Die Präsidentin des Schweizerischen Katholischen Frauenbundes (SKF) erinnert an das SKF-Positionspapier von 2001. Darin habe sich die Dachorganisation der katholischen Frauen der Schweiz für die gleichwürdige Anerkennung von Partnerschaften in der Kirche ausgesprochen, die von gleichgeschlechtlichen Menschen gelebt werde, welche um Segen beten. Dafür habe sie den Herbert-Haag-Preis erhalten. (rp)


Simone Curau-Aepli ist Präsidentin des Schweizerischen Katholischen Frauenbunds | © Laurent Crottet
19. Dezember 2023 | 16:15
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