Simon Spengler, Kommunikationsverantwortlicher der Katholischen Kirche im Kanton Zürich
Zitat

Simon Spengler: «‹Fiducia supplicans› trieft nur so von Homophobie»

Der oberste Kommunikationsverantwortliche der Zürcher Kantonalkirche zollt der neuen Segens-Bestimmung aus dem Vatikan nicht allzu viel Lob. Er schreibt: «Wäre ich ein schwuler Mann, ich würde auf diesen Segen dritter Klasse pfeifen.»

«‹Fiducia supplicans› trieft nur so von Homophobie! Dass mit diesem Schritt nun ‹die Kirche Menschen in unterschiedlichen Beziehungssituationen ernst nimmt›, wie es die Schweizer Bischöfe interpretieren, wage ich zu bezweifeln. Eher im Gegenteil, aus dem Text spricht vor allem die Angst davor, die Menschen wirklich ernst zu nehmen, denn zu ihnen gehört auch ihre Sexualität. Im Ernst: Wäre ich ein schwuler Mann und lebte mit meinem Freund zusammen, ich würde auf diesen Segen dritter Klasse pfeifen. Ich vermute, dass viele Betroffene ähnlich denken.

Aber trotzdem: Die jüngste Vatikan-Erklärung bedeutet eine Öffnung, wenn auch nur einen kleinen Spalt weit.

(…) «Und überhaupt darf der Segen über «irreguläre» Paare (also gemäss kirchlicher Lesart geschiedene Wiederverheiratete, Schwule und Lesben oder Heteros im Konkubinat) nicht im Gottesdienst stattfinden und nicht vor dem Altar (also keine «Segensfeier»), der Priester soll kein liturgisches Gewand tragen und einen Ringtausch soll es auch nicht geben. Und überhaupt bedeute dieser nun erlaubte Segen keine Anerkennung der «irregulären Beziehung» an sich. Zu Deutsch: Schwuler oder lesbischer Sex bleiben pfui und Sünde, ebenso Heterosex ausserhalb der kirchlichen Ehe.»

Simon Spengler beschreibt in seinem Kommentar auf zhkath.ch das neuste Schreiben bezüglich Segnungen aus dem Vatikan zwar als Neuerung, aber mit vielen Einschränkungen. Spengler ist Bereichsleiter Kommunikation der Katholischen Kirche im Kanton Zürich. (rp)


Simon Spengler, Kommunikationsverantwortlicher der Katholischen Kirche im Kanton Zürich | © Christian Merz
21. Dezember 2023 | 10:00
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