SIG-Präsident Ralph Lewin
Schweiz

SIG-Präsident befürchtet Hass gegen Juden in der Schweiz

Nach den Worten von Ralph Lewin, Präsident des Schweizerischen Israelitischen Gemeindebunds (SIG), könnte auch in der Schweiz die Stimmung gegenüber der jüdischen Gemeinschaft kippen. In anderen Ländern haben antisemitische Angriffe zugenommen.

Lewin sprach in der «Samstagsrundschau» des Schweizer Radios und Fernsehens (SRF) von zehntausenden Menschen in der Schweiz, die indirekt von den Angriffen der Hamas auf die Zivilbevölkerung Israels betroffen sind. Er spüre in der jüdischen Gemeinschaft hierzulande eine gewisse Machtlosigkeit, aber auch eine grosse Wut in Bezug auf die Angriffe der Hamas auf die Zivilbevölkerung Israels.

Menschen solidarisieren sich mit Israel:  Kundgebung vom 10. Oktober in Zürich.
Menschen solidarisieren sich mit Israel: Kundgebung vom 10. Oktober in Zürich.

Im Moment überwiege in der Schweiz noch die Solidarität. In anderen Ländern sei die Stimmung bereits gekippt. «Ich hoffe, dass hier die Sympathie für die jüdische Gemeinschaft anhält», so Lewin. Er rief im Gespräch mit SRF dazu auf, den Konflikt nicht in die Schweiz zu übertragen. «Wir brauchen hier einen Dialog mit den muslimischen Gemeinschaften».

Der SIG-Präsident zeigte sich im Gespräch aber zufrieden darüber, dass der Bundesrat die palästinensische Hamas verbieten will. Dies sei wichtig für die Befindlichkeit der Jüdinnen und Juden in der Schweiz.

Pro-Palästina-Demo in Bern

In den vergangenen Tagen waren Pro-Palästina-Demonstrationen in Basel und Zürich nicht bewilligt worden. In Bern jedoch gingen am Samstag an einer bewilligten Demonstration 400 bis 500 Personen für Palästina auf die Strasse.

In Bern wurde eine Pro-Palästina Demo bewilligt.
In Bern wurde eine Pro-Palästina Demo bewilligt.

Sie schwenkten unter anderem Transparente mit der Aufschrift «Israel Terrorist» und forderten ein Ende der Gewalt, den Schutz der Menschenrechte und humanitäre Hilfe für Gaza. Bei der friedlichen Demonstration wurden die Anwesenden zu Beginn dazu aufgefordert, «keine dummen Aktionen» zu machen.

Ein Schweizer Opfer in Israel

Unter den Opfern der Hamas-Angriffe befindet sich auch ein schweizerisch-israelischer Doppelbürger, wie Aussenminister Ignazio Cassis am Freitag bestätigte. Weitere Schweizer Opfer waren bis am Samstag nicht bekannt, wie es auf Anfrage beim Aussendepartement hiess.

Der SIG-Präsident Ralph Lewin sorgt sich darum, dass die Stimmung gegenüber Jüdinnen und Juden in der Schweiz kippt.
Der SIG-Präsident Ralph Lewin sorgt sich darum, dass die Stimmung gegenüber Jüdinnen und Juden in der Schweiz kippt.

Wegen Sicherheitsbedenken wurden kurzfristig zwei für Samstag geplante Evakuierungsflüge aus Israel abgesagt. Die Fluggesellschaft Swiss flog vergangene Woche bereits in vier Evakuierungsflügen 880 Menschen nach Zürich. Aktuell seien noch rund 300 Schweizer Reisende in Israel auf der «Travel Admin»-App des Bundes registriert, hiess es am Samstag auf Anfrage.

Seit Donnerstag befassen sich zwei Gruppen einer Task Force des Bundes mit einem allfälligen Verbot der palästinensischen Hamas-Organisation. Weiter unterstützt die Schweiz nach einer Anfrage Israels die israelischen Behörden bei der Identifizierung von Opfern der Terrorangriffe vom vergangenen Wochenende. In den nächsten Tagen sollen 10 bis 20 Fachleute aus der Schweiz nach Israel entsandt werden. (sda/sas)


SIG-Präsident Ralph Lewin | © zVg
15. Oktober 2023 | 09:00
Lesezeit: ca. 2 Min.
Teilen Sie diesen Artikel!