Franziskus-Bier
Schweiz

Schweizer Tag des Biers: Bier als Zeichen der Demut

Zürich, 29.4.16 (kath.ch) Biergeist hat Kraft. Der «Schorsch-Bock» aus dem deutschen Franken-Land wurde von den Brauern bei der Rekordjagd nach dem stärksten Bier auf 57-Prozent Alkoholgehalt getrieben. Ganz anders tönt es im schweizerischen Freiburg: «Gottesfurcht ist Anfang der Erkenntnis, nur Toren verachten Weisheit und Zucht.» Diesen Spruch aus der Bibel hat die Biermanufaktur in der Zähringerstadt auf ihre Flaschen geschrieben. kath.ch hat anlässlich des 5. Tages des Schweizer Bieres am Freitag, 29. April, die Brau-Ethik unter die Lupe genommen.

Georges Scherrer

Seit 500 Jahren bereits besteht in Deutschland das «Bayerische Reinheitsgebot» für das Bier. Dieses setzte dem Wildwuchs bei den Brauern ein Ende, welche zum Teil unsauberes Wasser für die Erstellung ihres Gebräus verwendeten. Die Klosterbrauerei der Benediktiner in Andechs betonte kürzlich anlässlich der Lancierung eines neuen Biers, dass das Bayerische Reinheitsgebot einen wichtigen Teil der klösterlichen Brautradition darstelle. Schon vor dessen Erlass hätten Mönche ihre Beobachtungen beim Brauen systematisch niedergeschrieben und weitergegeben. Damit hätten die Ordensleute die Grundlagen für eine «moderne und rationelle Herstellung von Lebensmitteln gelegt», betonte das Kloster in seiner Presseaussendung.

Bier ohne Mönche: Das ist nicht vorstellbar. Eine ganze Anzahl Biersorten wirbt mit dem Konterfei von Ordensmännern auf den Etiketten für sich. Der Heilige Franziskus dürfte neben den Bildern von leutseligen Mönchen jener Ordensmann sein, der auf Bieretiketten am meisten Verwendung findet. Franziskus steht nämlich für eine andere Einstellung zum Konsumgut Bier, als es die Rekord-Jäger des «Schorsch-Bock» dokumentieren.

Von Cardinal zu Franziskus

In der Stadt Freiburg i. Ü. wurden in den vergangenen Jahren mehrere Klein-Brauereien gegründet, darunter die «Biermanufaktur». Sie nützten die Nische aus, welche durch die Schliessung der Grossbrauerei «Cardinal» entstanden war. Die 1-Liter-Bügelflasche schmückten die Brauer der Manufaktur mit dem Heiligen Franziskus. Das ist kein simpler Werbegag.

Vielmehr geschah dies mit Bedacht, erklärte Bierbrauer Uwe Siegrist gegenüber kath.ch. Die Manufaktur wurde 2009 im Franziskanerkloster in Freiburg eröffnet. Mit der Wahl des Ortes wollen die Brauer unterstreichen, dass sie Werte wie Gott, Verantwortung zu Mitarbeitern und Umwelt als Grundpfeiler ihres Brauens erachten.

Die «Gottesfurcht», an welche der Bibelspruch auf der Flasche mahnt, weist die Bierkonsumenten darauf hin, dass die Brauer ihren Betrieb in Demut führen, sagt Siegrist. Die Manufaktur wolle im Kleinen wirken und strebe keineswegs danach, ein Grosskonzern zu werden. Mit vielen anderen kleinen Bierbrauereien teilt die Manufaktur auf diese Weise ohne Rekordgedanken die Freude am Bierbrauen.

Cracovia für Krakau

Der im Juli anstehende katholische Weltjugendtag im polnischen Krakau erhält auch sein Bier, und zwar aus Belgien. Dort haben Jugendliche das «Cracovia» kreiert, um die Reisekasse zu polieren. Gebraut wird es von der Brauerei der Abtei von Val-Dieu in Aubel bei Lüttich. Jacques Galloy, Vorsitzender der Emmanuel-Jugend in Belgien, rühmt in den Medien das Bier als bernsteinfarben, leicht und mit sechs Prozent Alkohol. Das Besondere an diesem Bier ist gemäss Galloy, dass es nicht nur auf Malz und frischem Wasser basiere, sondern auch auf Liebe. (gs)

Calvins Stadt aus der Sicht eines Bierbrauers

 

 

Franziskus-Bier | © zVg Biermanufaktur
29. April 2016 | 15:52
Lesezeit: ca. 2 Min.
Teilen Sie diesen Artikel!