Manfred Hauke, römisch-katholischer Theologe und Mitglied einer Kommission zum Frauendiakonat.
Schweiz

Richterin sieht keine Diskriminierung und spricht Manfred Hauke frei

Die Richterin des Strafgerichts Bellinzona hat den Theologen und Professor Manfred Hauke vom Vorwurf der Diskriminierung und Aufstachelung zum Hass freigesprochen. Die Homosexuellenorganisation «Pink Cross» hatte 2021 Strafanzeige eingereicht.

«Da gibt es keine Ideologie, die Homosexuelle diskriminieren würde», sagte die Richterin des Strafgerichts Bellinzona, Petra Vanoni. So berichtete es das Tessiner Radio RSI am Montagnachmittag. Vanoni sprach damit den Theologen Manfred Hauke vom Vorwurf der Diskriminierung und der Aufstachelung zu Hass frei.

Trotz Freispruch kritisierte die Richterin aber den harschen Ton in besagtem Artikel. Und sie wies jene moralisch zurecht, die der Kirche schadeten. Laut RSI erhält Hauke 20’000 Franken für die Gerichtskosten zurückerstattet.

Aufsatz mit schwulenfeindlichen Passagen

Der Prozess gegen Manfred Hauke hatte am Montag vor einer Woche begonnen. Im Prozess ging es um einen umstrittenen Aufsatz mit schwulenfeindlichen Passagen. Dieser erschien in der Januar-Ausgabe 2021 der konservativen Zeitschrift «Theologisches». Autor ist der polnische Priester Dariusz Oko. Oko bezeichnet in dem Artikel Homosexuelle unter anderem als «rücksichtslose Parasiten», «Plage» und «Krebsgeschwür, das sogar bereit ist, seinen Wirt zu töten».

Hauke ist Professor für Dogmatik an der theologischen Fakultät der Universität Lugano. Und er ist ist Herausgeber der Zeitschrift «Theologisches». Die Schweizer Schwulenorganisation «Pink Cross» hatte im Oktober 2021 bei der Staatsanwaltschaft eine Strafanzeige gegen Hauke eingereicht. Die Organisation ist der Ansicht, Hauke trage als Herausgeber des umstrittenen Beitrags eine Mitverantwortung für die dortigen Aussagen.

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Hauke hatte das vor einer Woche vor Gericht bestritten – mit dem Hinweis auf das Impressum. Darin stehe, dass die Meinungen in den einzelnen Artikel nicht zwingend mit jenen der Chefredaktion oder des Herausgebers übereinstimmen würden. Die Richterin des Strafgerichts Bellinzona ist darauf eingegangen, indem sie ihn freisprach. (rp)


Manfred Hauke, römisch-katholischer Theologe und Mitglied einer Kommission zum Frauendiakonat. | © Vera Rüttimann
22. April 2024 | 17:07
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