Filmstill aus dem Film "Choeur en exil"
Schweiz

Religiöses Filmfestival «Farel» prämiert belgischen Dokumentarfilm

Neuenburg, 25.10.16 (kath.ch) Das internationale religiöse Filmfestival Prix Farel hat den belgischen Dokumentarfilm «Choeurs en exil» von Nathalie Rossetti und Turi Finochiaro ausgezeichnet. Zahlreiche Produzenten und Filmemacher der internationalen französischsprachigen Filmbranche fanden sich zum Anlass vom 21. bis 23. Oktober in Neuenburg ein.

Maurice Page

Der belgische Film «Choeurs en exil» (Chöre im Exil) erhielt den Jurypreis in der Kategorie Langfilm. Der Film zeigt anhand der Erlebnisse eines armenischen Musikerpaars, dass es möglich ist, sich zu erinnern und ein historisches Trauma mit Hilfe einer totalen Ästhetik zu überwinden, heisst es in der Medienmitteilung vom 24. Oktober.

In der Kategorie der Filme mittlerer Länge prämierte die Jury «Le balayeur à la rose» (Der Strassenfeger der Rose) der Schweizer Filmemacherin Nicole Weyer. Die Feinheit dieses Porträts eines Strassenfeger-Poeten erinnere daran, dass es für ein reiches Leben nicht viel brauche, manchmal nur einen Besen, eine Schaufel und eine Rose, so die Mitteilung. Der Film erhielt auch den Publikumspreis 2016.

Den Kurzfilmpreis erhielt «Djinns, les esprits de Patras» (Dschinns, die Geister von Patras) des Franzosen Jean-Jacques Cunnac. Die Jury betonte in ihrer Argumentation die Qualität des Werks und die Originalität des Themas. Eine Gruppe afghanischer Migranten sind die Hauptfiguren dieses Films. Sie suchen einen Ort zum Leben und stossen in einem verlassenen Gebäude am griechischen Hafen von Patras auf Geister, die sie quälen. Diese stehen für die psychischen und spirituellen Traumata der verfolgten Menschen.

Erstmals auch Spielfilm prämiert

Erstmals zeichnete der Prix Farel auch einen Spielfilm aus. Den Preis erhielt der kanadische Film «La divine stratégie» von Martin Forget und Eliot Laprise. Die Jury überzeugte hier die paradoxale und ironische Vorhersage, dass die Marketingtechniken in der Kirche zunehmend zur einzig akzeptierten Lösung beim Problem der schwindenden religiösen Gefühle werden.

Die international zusammengesetzte Jury bestand aus dem französischen Filmkritiker Nicole Vercueil, der Schweizer Psychologin Denise Spörri, dem Chefredaktor einer italienischen Filmzeitschrift, Gianluca Arnone, und dem Schweizer Produzenten und Filmemacher Nasser Bakhti. Präsidiert wurde die Jury von der Schweizer Schriftstellerin und Filmemacherin Dominque de Rivaz. (cath.ch/rp)

Filmstill aus dem Film «Choeur en exil» | © printscreen choeurs-en-exil.com
25. Oktober 2016 | 17:20
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Seit 1973 ökumenische Auszeichnung

Das Festival Prix Farel findet alle zwei Jahre in Neuenburg statt. Laut der französischsprachigen Homepage prixfarel.ch hat das Festival seinen Ursprung im Prix Farel, den die reformierten Kirchen der Westschweiz 1967 einrichteten. Damit sollte die beste protestantische Sendung des Westschweizer Fernsehens ausgezeichnet werden. 1973 wurde die Auszeichnung ökumenisch und auf religiöse Sendungen französischer Sprache ausgeweitet, später auch auf lateinamerikanische. Seit 2006 nennt sich der Wettbewerb «Festival international du film à thematique religieuse» (Internationales Filmfestival mit religiöser Thematik). (rp)