Papst Benedikt XVI. und sein Privatsekretär Georg Gänswein (2016).
International

Regisseur von Benedikt-Film kann Kritik nicht verstehen

Regisseur Christoph Röhl hat mit Unverständnis auf Kritik aus Kirchenkreisen an seinem Dokumentarfilm «Verteidiger des Glaubens» über Papst Benedikt XVI. reagiert.

Auf einer deutschlandweiten Kino-Tour habe er «in vollen Kinosälen mit einem sehr interessierten und engagierten Publikum gesprochen und diskutiert», sagte Röhl dem Portal katholisch.de. «Der Film hat überwiegend positive Resonanz erhalten – vor allem bei gläubigen Katholiken, die ihn sehr dankbar aufgenommen haben.»

«Teil des fehlerhaften Systems»

Sein Film sei nicht nur ein Porträt über den emeritierten Papst Benedikt XVI. (2005-2013), sondern decke vielmehr Strukturen innerhalb der katholischen Kirche auf, die zu dem massiven Vertrauensverlust nach dem Missbrauchsskandal geführt hätten, sagte Röhl weiter. «Joseph Ratzinger war ein Teil dieses fehlerhaften Systems. Es geht um das Zwischenmenschliche, den menschlichen Umgang mit den Opfern», betonte der Regisseur. Der Film, der am Donnerstag in die deutschen Kinos kam, sei «ein Beitrag zu einer konstruktiven Debatte», die hoffentlich bald zwischen der institutionellen Kirche und den Gläubigen beginne.

«Treibende Kraft gegen Missbrauch»

Der Sprecher der Deutschen Bischofskonferenz, Matthias Kopp, hatte dem Film zuvor abgesprochen, ein konstruktiver Beitrag zur Aufdeckung sexualisierter Gewalt in der katholischen Kirche zu sein. Stattdessen transportiere Regisseur Röhl «ein stark verzerrtes Bild» von Kardinal Joseph Ratzinger/Benedikt XVI.

Dass es dem Glaubenspräfekten und späteren Papst «immer nur um die Reinheit der Kirche und des Priestertums, nie um die Opfer» gegangen sei, bezeichnete Kopp als «eigenwillige und fehlerhafte Interpretation». Ratzinger sei «über Jahrzehnte eine treibende Kraft gegen Missbrauch» gewesen. Der Sprecher erinnerte etwa an die Bestrafung von mehr als 380 Tätern durch Entfernung aus dem Klerikerstand. Auch habe sich Benedikt XVI. als erster Papst überhaupt auf mehreren Reisen mit Opfern sexuellen Missbrauchs getroffen. Dies werde im Film nicht angemessen gewürdigt oder verschwiegen.

«Eine Sauerei, ein Debakel»

Im Vorfeld hatte bereits Kurienerzbischof Georg Gänswein – der selbst im Film zu Wort kommt – Kritik geübt. «Das ist eine Sauerei, ein Debakel – ich kann es nicht anders sagen», sagte der Privatsekretär des emeritierten Papstes. Er könne vor diesem «geschickt gemachten», «nicht objektiven», «miserablen» Film nur warnen. (kna)

Papst Benedikt XVI. und sein Privatsekretär Georg Gänswein (2016). | © KNA
2. November 2019 | 09:55
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