International
Putin-Kritiker Alexej Nawalny ist tot
Russische Medien berichten: Alexej Nawalny sei im Straflager gestorben. Der 47-Jährige war der bekannteste Gegner von Wladimir Putin. Nawalnys politische Bewegung wurde verboten, enge Mitarbeiter wurden inhaftiert oder flohen ins Ausland.
Annalena Müller
Laut der Nachrichtenagentur Reuters ist Alexej Nawalny (47) im Lager von Jamal-Nenzen, wo er zuletzt inhaftiert war, gestorben. Nawalny war der international bekannteste Oppositionspolitiker Russlands und Intimfeind von Wladimir Putin. 2020 überlebte Nawalny nur knapp einen Giftanschlag. Allgemein wird vermutet, dass die russische Führung hinter dem Anschlag stand.
Giftanschlag und Rückkehr nach Russland
Alexej Nawalny führte während mehrerer Jahre die Opposition gegen Wladimir Putin an. Er geisselte vor allem die Macht, Willkür und Korruption des Putin-Regimes. Seine politische Bewegung wurde verboten, enge Mitarbeiter wurden inhaftiert oder flohen ins Ausland.
Besonders seit dem Mordanschlag im August 2020 war Nawalny auch in westlichen Medien präsent. Allerdings gab es immer wieder Kritik an ihm, da unklar war, wo Nawalny politisch zu verorten war.
Den «Nowitschok»-Giftanschlag überlebte Alexej Nawalny nur knapp. Er wurde über einen Monat in der Berliner Charité behandelt und lag zwischenzweitlich im künstlichen Koma. Obwohl ihm und seiner Familie bewusst war, dass ihm bei einer Rückkehr Lagerhaft und sogar Tod drohten, kehrte Nawalny am 17. Januar 2021 nach Moskau zurück. Er wurde direkt nach der Landung verhaftet.
Lagerhaft und Sorge um Gesundheit
In Moskau wurde Nawalny in einem politisch motivierten Prozess zunächst zu dreieinhalb Jahren Arbeitslager verurteilt. Die Strafe ist im Folgenden immer wieder verlängert worden. Unter anderem wurde er wegen Beleidigung einer Richterin zu weiteren neun Jahren Haft verurteilt. Erst im August 2023 war seine Haft wegen angeblichen Extremismus auf 19 Jahre erhöht worden.
Nawalny und seine Unterstützer rechneten schon länger damit, dass der Oppositionelle seine Lagerhaft nicht überleben würde. Auf Fotos und Filmaufnahmen sah er zunehmend geschwächt und krank aus. Auch gab es immer wieder Unsicherheiten über seinen Aufenthaltsort. Zuletzt verschwand Nawalny im Dezember 2023.
Dass Nawalnys Verschwinden mit dem Start von Putins nächster Kandidatur um das Präsidentenamt zusammenfiel, führte zu Spekulationen. Sein Tod, genau einen Monat vor der russischen Präsidentschaftswahl, dürfte diese Spekulationen weiter anheizen.
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