Priorin Irene Gassmann
Schweiz

Priorin Irene Gassmann lanciert neues Gebet «Dank am Donnerstag»

Seit fünf Jahren beten jeden Donnerstag Menschen in verschiedenen Ländern das Gebet «Schritt für Schritt» für Gleichstellung in der Kirche. Nun lancieren Priorin Irene Gassmann und weitere Frauen ein neues Gebet. Kurz vor Pfingsten wird das Gebet «Dank am Donnerstag» erstmals im Benediktinerinnenkloster Fahr gebetet.

Barbara Ludwig

Die Schweizer Benediktinerin und Priorin des Klosters Fahr Irene Gassmann hat vor rund fünf Jahren das sogenannte «Gebet am Donnerstag» gemeinsam mit drei anderen Frauen initiiert. Seit Februar 2019 beten Menschen in der Schweiz und weiteren Ländern donnerstags das Gebet «Schritt für Schritt» für Veränderungen in der Kirche. Darin geht es etwa um die Gleichberechtigung von Mann und Frau und eine Kirche, die offen ist für alle Menschen.

Blick auf die Kirche des Klosters Fahr.
Blick auf die Kirche des Klosters Fahr.

Nun lanciert die Frauengruppe um Irene Gassmann ein neues «Gebet am Donnerstag». Es heisst «Dank am Donnerstag» und wird erstmals kommenden Donnerstagabend im Benediktinerinnenkloster Fahr in Würenlos AG gebetet. Der Anlass, der um 19.30 Uhr beginnt, ist öffentlich.

Kirche hat Schritte in gewünschte Richtung gemacht

Man habe fünf Jahre lang um Zuversicht und Kraft für Veränderungen in der Kirche gebetet, sagt sie auf Anfrage von kath.ch. «In dieser Zeit haben wir festgestellt, dass sich doch etwas bewegt hat, dass die Kirche einige kleine Schritte in die gewünschte Richtung gemacht hat. Das wollen wir in unserem neuen Gebet berücksichtigen. So entstand die Idee für ein prophetisches Dankgebet.»

"Gebet am Donnerstag": Weihrauch steigt auf in der Kirche des Klosters Fahr.
"Gebet am Donnerstag": Weihrauch steigt auf in der Kirche des Klosters Fahr.

Einer dieser Schritte in die richtige Richtung sei etwa die Teilnahme von rund 50 Frauen mit Stimmrecht an der laufenden Weltbischofssynode. Oder die Tatsache, dass unterdessen auch die katholische Kirche in der Schweiz vorwärts mache in Sachen Aufarbeitung der Missbrauchsfälle. «Das ist auch ein Anliegen des Gebets ‹Schritt für Schritt›. Da hat sich einiges bewegt», sagt Priorin Irene Gassmann.

«Wir danken allen, die sich ihrer Taufwürde bewusst sind.»

Priorin Irene Gassmann

Der Anstoss zum neuen Gebet sei von ihr gekommen. Den Text habe sie gemeinsam mit Dorothee Becker, Gemeindeleiterin der Pfarrei St. Franziskus in Riehen BS, und der Theologin Jeanine Kosch formuliert. Die beiden Frauen waren bereits an der Entstehung des ersten «Gebets am Donnerstag» beteiligt.

Der Text des neuen Gebets wird nach dem Anlass vom Donnerstagabend auf der Webseite des Klosters aufgeschaltet. Im Moment ist er noch nicht erhältlich. «Wir danken darin ganz unterschiedlichen Menschen. Wir danken allen, die sich ihrer Taufwürde bewusst sind, allen, die priesterlich, königlich und prophetisch wirken. Wir danken allen, die das Wort Jesu weitergeben, damit andere sich öffnen und von ihm heilen lassen können», sagt Priorin Irene Gassmann zum Inhalt.

Bischof Gmür unterstützt «Gebet am Donnerstag»

Ein Dank geht demnach auch an alle Priester und Diakone, die die Anliegen des «Gebets am Donnerstag» mittragen. Wie viele das sind, kann Priorin Irene Gassmann nicht sagen. Sie führe keine Statistik, kenne aber Priester, die das Gebet unterstützen.

Und Bischöfe, ergänzt die Priorin auf Nachfrage. «Wir haben sie im Text nicht erwähnt. Bischof Felix Gmür zum Beispiel unterstützt das ‹Gebet am Donnerstag›.» Der Gebetstext sei als Anregung gedacht und ende mit drei Pünktchen, je nach Wunsch könne man weitere Menschen aufzählen, denen man danken möchte.

Gebet um Heilige Geistkraft

Das neue Gebet wird erstmals in der Pfingstnovene gebetet. Das ist eine Zeit der Vorbereitung auf das Pfingstfest und umfasst die neun Tage nach Christi Himmelfahrt bis Pfingstsamstag. Man habe als Startdatum ganz bewusst den Donnerstag in der Pfingstnovene gewählt, sagt die Benediktinerin. »In diesen Tagen vor Pfingsten beten wir besonders um die Heilige Geistkraft. Zudem nimmt unser neues Gebet die Bitte und den Dank für das Wirken der schöpferischen Geistkraft auf.»

Schwestern des Klosters Fahr und ihre Gäste beten jede Woche das "Gebet am Donnerstag".
Schwestern des Klosters Fahr und ihre Gäste beten jede Woche das "Gebet am Donnerstag".

Das Gebet «Schritt für Schritt» hat nicht ausgedient, bloss weil es nun ein neues Gebet gibt. Es sei immer noch aktuell, so die Ordensfrau. Die Gebetsgruppen sollen eine Alternative haben und neu zwischen den beiden Gebeten auswählen können. Man könne zum Beispiel jede Woche abwechseln. «Es ist nicht die Idee, dass man die beiden Gebete hintereinander spricht. Beides sind starke Texte, die für sich alleine stehen», erklärt Priorin Irene Gassmann. Im Kloster Fahr werde man von Woche zu Woche entscheiden, welches Gebete für den jeweiligen Donnerstag passe.

Gebetsgruppen werden neu erfasst

Laut der Priorin nehmen seit 2019 Einzelpersonen und Gruppen aus Pfarreien am «Gebet am Donnerstag» im Kloster Fahr teil. Es seien jeden Donnerstag zwischen fünf und 20 auswärtige Personen. Wie gross das Gebetsnetzwerk ist, das sich unterdessen gebildet hat, kann sie nicht sagen. «Es waren mal um die 100 Gruppen im deutschsprachigen Raum, vor allem in der Schweiz und Deutschland. Wir sind daran, das neu zu erfassen und schreiben deshalb alle bisherigen Gruppen an.»

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Priorin Irene Gassmann | © Christian Merz
14. Mai 2024 | 12:00
Lesezeit: ca. 3 Min.
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