Fronleichnam

Fronleichnam in Appenzell im Jahr 2021.
Fronleichnam in Appenzell im Jahr 2021.

Am zweiten Donnerstag nach Pfingsten feiert die katholische Kirche das Fest Fronleichnam. Mit dem Fest erinnern die Katholiken und Katholikinnen an die Gegenwart Jesu im Sakrament der Eucharistie. Der Name bedeutet übersetzt so viel wie «Fest des Leibes und Blutes Christi». Er leitet sich ab aus dem Althochdeutschen. Dabei steht «vron» für «Herr» und «licham» für «Leib». Mit dem Fest erinnert die katholische Kirche an die Gegenwart Jesu im Sakrament der Eucharistie. In Prozessionen werden Monstranzen mit der als Leib Christi verehrten Hostie durch die Strassen getragen.

Das Fest geht zurück auf eine Vision der Augustinernonne Juliana von Lüttich im Jahr 1209; sie wurde später heiliggesprochen. Mit einer Prozession wurde Fronleichnam erstmals in den 1270er Jahren in Köln begangen. In der Reformation entwickelte sich das Fest zu einem konfessionsscheidenden Merkmal. Luther bezeichnete es 1527 als «allerschädlichstes Jahresfest», dem die biblische Grundlegung fehle.

Der Gegensatz hat sich inzwischen abgeschwächt. Die heutige Sinngebung des Festes geht vom Bild des wandernden Gottesvolkes aus, dessen Mitte Christus ist, das «Brot des Lebens».

Fronleichnam ist gesetzlicher Feiertag in den überwiegend katholisch bevölkerten Kantonen Appenzell Innerrhoden, Jura, Luzern, Nidwalden, Obwalden, Schwyz, Tessin, Uri, Wallis und Zug sowie in bestimmten Gemeinden der Kantone Aargau, Freiburg, Graubünden, Neuenburg und Solothurn.

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Brauchtum

Prozessionen

Vielerorts wird der Gottesdienst zu Fronleichnam im Freien gefeiert. An die heilige Messe schliesst sich in der Regel die Prozession an, bei der die Gläubigen die vom Priester oder Diakon getragene Monstranz mit dem Allerheiligsten (einer konsekrierten Hostie) in einem Festzug unter Gebet und Gesang durch die Strassen begleiten. Die Monstranz wird dabei von einem “Himmel“ genannten Stoffbaldachin beschirmt. Bei kurzen Stationsgottesdiensten an Aussenaltären wird ein Abschnitt aus dem Evangelium vorgetragen, Fürbitten gesprochen und der sakramentale Segen in alle Himmelsrichtungen, über den Ort und die Flur erteilt. Die Prozession schliesst meist mit einer letzten Station in der Pfarrkirche.

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