Der ukrainisch-katholische Priester Ivan Machuzhak.
Schweiz

Priester Ivan Machuzhak organisiert schnelle Hilfe für seine Heimat Ukraine

Die Solidarität mit der Ukraine ist gross. Das spürt auch der ukrainische Priester Ivan Machuzhak. Er hat so viele Hilfsangebote erhalten, dass in Kürze erste Hilfstransporte die Schweiz in Richtung Ukraine verlassen können.

Eva Meienberg

Die Solidarität der Schweizerinnen und Schweizer mit den Opfern des Ukraine-Krieges ist gross. An Kundgebungen und Friedensgebeten kommen tausende Menschen zusammen und denken an die vom Krieg betroffenen Menschen. Viele Schweizerinnen und Schweizer wollen aber mehr als Solidarität zeigen. Sie wollen etwas tun.

Interreligiöses Friedensgebet in der Berner Heiliggeistkirche am 26. Februar 2022 für die Menschen in der Ukraine
Interreligiöses Friedensgebet in der Berner Heiliggeistkirche am 26. Februar 2022 für die Menschen in der Ukraine

Seit in der Ukraine Krieg herrscht, hat Ivan Machuzhak viele Hilfsangebote erhalten. Der griechisch-katholische Priester stammt aus der Ukraine und erfährt grosse Solidarität. Darum hat Ivan Machuzhak seine Kontakte zur ukrainisch griechisch-katholischen Gemeinde in München, in der er über 20 Jahre gearbeitet hat, aktiviert. Er organisiert nun Transporte von Hilfsgütern aus der Schweiz in die Ukraine.

«Meine Familie, meine Arbeitskollegen, Freunde, Bekannte, Nachbarn zeigen sehr viel Verständnis und Hilfsbereitschaft», sagt Ivan Machuzhak. Sein Sohn, der sich gerade auf die Matura vorbereitet, habe an der Kantonschule eine Spenden-Sammelaktion begonnen.

Transporter nach München

Gemeinsam mit der Pfarrei Zürich-Liebfrauen organisiert Ivan Machuzhak eine Spenden-Aktion. Die Pfarrei stellt einen Raum zur Verfügung, um die Spenden zu sammeln. Anfragen nimmt das Sekretariat der Liebfrauenkirche entgegen. In einem weiteren Schritt sortiert Ivan Machuzhak die Spenden mit Hilfe von Freiwilligen, damit sie schliesslich auf die Transporter aus München verladen werden können.

Gesucht sind Verbandsmaterialien, Desinfektionsmittel, Medikamente für Erkältungskrankheiten, Batterien und Powerbanks. Aber auch Thermounterwäsche, warme Socken, Luft- und Thermomatten, Babynahrung und Windeln. Und vieles mehr wird benötigt. Auch Helme und kugelsichere Westen stehen auf der Liste. «Das ukrainische Militär braucht nun viel an Ausrüstung», erklärt Ivan Machuzhak, aber im kirchlichen Umfeld konzentriere man sich auf nicht-militärische Ausrüstung.

Hilfe kommt schnell an richtige Orte

«Die Zeit ist am Anfang des Krieges ein wichtiger Faktor», sagt Ivan Machuzhak. Bis die grossen Hilfswerke bereit seien, verstreiche Zeit. Seit dem Beginn des kriegerischen Konflikts in der Ukraine im Jahr 2014 unterstützt die Ukrainische Kirche von Deutschland ukrainische Militärspitäler, Militärseelsorger in Lviv und in den Regionen von Donbass. Die Hilfe aus München komme darum schnell an die richtigen Orte, sagt Ivan Machuzhak.

In der griechisch-katholischen Gemeinde in München hat die Sammlung von Materialien bereits letzten Donnerstag begonnen. Am vergangenen Wochenende haben Studierende das Material sortiert. So seien bereits mehrere Transporte in der Ukraine angekommen.

Pfarrei und Zürcher Kliniken unterstützen Machuzhak

In der Pfarrei Maria Krönung Zürich-Witikon sammelt die Gemeinde auf eigene Initiative Materialien. Pfarrer Ivan Machuzhak musste sich nur noch um den Transport kümmern. Auch die Psychiatrische Universitätsklinik Zürich leistet Hilfe für die Kriegsbetroffenen mit Hilfsgütern aus den Beständen der Klinik. Andere Zürcher Kliniken wollen sich ebenfalls beteiligen.

Das medizinische Material geht an die Militärseelsorger in der Ukraine. Denn sie stünden am Knotenpunkt zwischen den Soldaten und ihren Familien, die am meisten von den Kriegshandlungen betroffen seien, sagt Ivan Machuzhak. Geplant ist ein erster Transport von medizinischem Material bereits morgen Donnerstag.

Ivan Machuzhak gehört der mit Rom unierten ukrainischen griechisch-katholischen Kirche an.
Ivan Machuzhak gehört der mit Rom unierten ukrainischen griechisch-katholischen Kirche an.

Ivan Machuzhak betet jeweils am Dienstag- und Samstagabend für die Opfer des Krieges in der Krypta der Liebfrauen-Kirche. Er tut dies auch für die Angehörigen in der Schweiz, die sich um ihre Familien in der Ukraine sorgen. Auch Ivan Machuzhak hat Geschwister in der Ukraine, die im Westen des Landes leben.

Liebe zur Heimat und Siegesglaube

Er ist in stetem Kontakt zu seinen Geschwistern. «Noch wollen sie ihre Heimat nicht verlassen», sagt Ivan Machuzhak. Die Liebe zur Heimat und der Siegesglaube im Land seien sehr stark, sagt der Priester, und die Solidarität in der Gesellschaft sei seit der Invasion der Russen im Jahr 2014 stetig gewachsen.


Der ukrainisch-katholische Priester Ivan Machuzhak. | © zVg
2. März 2022 | 11:57
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