Peter Henrici, emeritierter Weihbischof von Chur
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Peter Henrici: Marc Ouellet war als Doktorand vielseitig und diszipliniert

Kurienkardinal Marc Ouellet (78) wurde gerade von Papst Franziskus in den Ruhestand entlassen. Der emeritierte Churer Weihbischof Peter Henrici (94) war Ouellets Doktorvater an der Päpstlichen Universität Gregoriana in Rom. Ouellet, der zuletzt mit einer Verleumdungsklage auf sich aufmerksam machte, promovierte hier 1983 im Fachbereich Dogmatik.

«Ich wurde der Doktorvater von Marc Ouellet, weil dieser seine Dissertation über Hans Urs von Balthasar schreiben wollte. Ich habe ihm die Aufgabe gegeben, über die theologische Anthropologie von Balthasar zu schreiben und das hat er dann gemacht. Warum er sich als Kanadier ausgerechnet für Balthasar interessiert hat, weiss ich nicht. Marc Ouellet hat auf mich einen sehr vielseitigen Eindruck gemacht, auch aufgrund seines bisherigen Lebenslaufes. Als er Ende der 70er-Jahre mein Doktorand wurde, war er bereits Professor in Kolumbien. Ouellet war ein disziplinierter Doktorand, ich hatte mit ihm nicht viel zu tun. Ich musste ihn nur anfangs auf einige Sachen aufmerksam machen, danach hat er sich sehr selbstständig organisiert. Als Ordensmann ist Ouellet eher konservativ, aber gemässigt. Die Ernennung von Vitus Huonder ging damals auch über seinen Schreibtisch. Er hat sie nicht verhindert, weil er Huonder nicht gekannt hat.»

Der 1928 in Zürich geborene Theologe Peter Henrici lehrte von 1960 bis 1993 Philosophiegeschichte an der Gregoriana in Rom. Zusammen mit Paul Vollmar wurde er 1993 von Papst Johannes Paul II. zum Weihbischof ernannt, um das Bistum Chur zu befrieden. Heute wohnt der Jesuit im Kloster St. Ursula in Brig. Gegenüber kath.ch äussert er sich zu Kurienkardinal Marc Ouellet als seinen ehemaligen Doktoranden. (sas)

Peter Henrici, emeritierter Weihbischof von Chur | © Bernard Hallet
30. Januar 2023 | 16:41
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