Patrick Renz ist als Fastenopfer-Direktor zurückgetreten
Schweiz

Patrick Renz über seine Kündigung beim Fastenopfer

Luzern, 22.6.16 (kath.ch) Unterschiedliche Vorstellungen über Führungsfragen sind der Grund für den Weggang von Patrick Renz nach nur zwei Jahren als Direktor des katholischen Hilfswerks «Fastenopfer», wie dieser gegenüber kath.ch sagte.

«Ich habe Fastenopferüber zwei Jahre mitgestaltet», so Renz gegenüber kath.ch. In dieser Zeit sei eine interne Evaluation erstellt und eine neue inhaltliche Strategie entwickelt worden. Die Frage, mit welchen Ressourcen und mit welcher Struktur diese nun angegangen werden soll, habe ebenfalls gemeinsam erarbeitet werden können. «Bei der Umsetzung, also bei der Frage, wie man diese Organisation führen will, gab es Meinungsunterschiede.» Etwa zu Fragen wie:  «Was heisst Führung? Wie arbeiten wir zusammen? Wie viele Meetings haben wir? Wie fassen wir Beschlüsse? Was soll der Stiftungsrat vorgeben?» Wer dabei welche Position vertritt, dazu wollten sich weder Renz noch sein Nachfolger ad Interim, Matthias Dörnenburg, äussern.

Renz verlässt das Fastenopfer per 15. Juli, wie gestern überraschend bekannt wurde. Die Zeitspanne von gut drei Wochen sei für eine solche Position eher lang, so Renz. Es sei aber auch sein Wunsch, dass das Hilfswerk nun anhand der neuen Struktur vorwärtsgehen könne.

Den Wunsch, möglichst schnell in die Umsetzungsphase zu gehen, bestätigt Matthias Dörnenburg, stellvertretender Direktor und Leiter Marketing, und auch die von Renz genannten Unterschiede in der «Führungsphilosophie».

Beruflicher Weg von Renz noch offen

Der Stiftungsrat, dem unter anderen der Basler Bischof Felix Gmür als Präsident sowie Erwin Tanner, Generalsekretär der Schweizer Bischofskonferenz, angehören, entscheide nun darüber, wie der Prozess weitergehen wird und ebenfalls über die Stellenausschreibung. Bis eine solche Führungsstelle wieder besetzt sein wird, dürfte es laut Dörnenburg vermutlich länger dauern. «Innerhalb der Geschäftsleitung werden gewisse Aufgaben neu verteilt», erklärt der künftige Direktor ad Interim. Es herrsche grosse Einigkeit über die Richtung, in der es weitergehen soll.

Inhaltlich stehe der Anspruch einer «globalen Transformation» im Zentrum: Einerseits Veränderungen, die im Süden passieren müssten, um die nachhaltigen Entwicklungsziele zu erreichen. Diese müssten verbunden werden mit Strukturen im Norden. «Wenn Fastenopfer in seinen Projekten mit Menschenrechtsverletzungen durch transnationale Konzerne konfrontiert wird,  müssen wir uns fragen, welchen Beitrag wir hier zur Verbesserung der Situation leisten können. Das kann Konsequenzen für die Gesetzgebung in der Schweiz oder Europa haben», erklärt Dörnenburg.

Wie der weitere berufliche Weg von Renz aussehen wird, ist derzeit noch offen. Der Betriebswirtschafter wird vorderhand eine Auszeit nehmen, wie er gegenüber kath.ch sagte.

Renz, geboren 1965, wuchs im Kanton Zürich auf. Er studierte Betriebswirtschaft an der Universität Zürich und promovierte an der HSG in St. Gallen. Nach vielfältiger, internationaler Projekterfahrung und Geschäftsführung in der Privatwirtschaft wandte sich Renz 2004 vermehrt der Entwicklungszusammenarbeit zu. Seit 2011 war er Mitglied des Stiftungsrats des Fastenopfers; per 1. April 2014 wurde er Direktor des Hilfswerks und folgte damit auf Antonio Hautle. Renz war ausserdem Professor für Management, Governance, Organisationsethik und Projektmanagement an der Hochschule Luzern. (sys)

Patrick Renz verlässt das Hilfswerk Fastenopfer

 

 

Patrick Renz ist als Fastenopfer-Direktor zurückgetreten | © Martin Spilker
22. Juni 2016 | 16:05
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