Schweiz
Papst soll «mutig» Schritte zur Lockerung des Zölibats unternehmen
Brigels GR, 23.8.18 (kath.ch) Papst Franziskus soll sich für die Auflösung des obligatorischen Zölibates einsetzen und sich dabei am Mut des ehemaligen Pfarrers von Brigels ein Beispiel nehmen. Das fordert der Seelsorgerat der Pfarrei Brigels in einem offenen Brief an den Papst. Der Ortspfarrer trat im Juli zurück, weil er die Beziehung zu einer Frau öffentlich leben will.
Die Nachricht, welche Pfarrer Marcel Köhle in einem Sonntagsgottesdienst bekannt gab, hat «uns den Boden unter den Füssen weggezogen», heisst es im Brief, den die Pfarrei auf ihrer Internetseite veröffentlichte. Eindringlich heisst es zuhanden von Papst Franziskus weiter: «Schade, dass Sie, Heiliger Vater, nicht anwesend waren, dann hätten Sie nämlich die bestürzten Gesichter und die Tränen gesehen, aber auch die Traurigkeit gespürt, welche sich über uns legte.»
Glaubwürdig und ehrlich
Der Pfarrer war von einem Moment auf den anderen nicht mehr da, weil er den Mut hatte, öffentlich zu seiner Beziehung zu stehen, und «weil er die Kraft hatte, vor seiner Gemeinde zu stehen und seine Entscheidung mitzuteilen, weil er ehrlich und glaubwürdig war».
Die Trauer verbinde sich mit einer grossen »Wut, weil es die Kirche bis zum heutigen Tag nicht für nötig erachtet hat, sich für die Auflösung des obligatorischen Zölibats einzusetzen». Das Zölibat stelle in der heutigen Zeit ein Problem dar. Das sei nichts neues, hält der Seelsorgerat in seinem Schreiben fest.
«Mutig wie unser Pfarrer»
Der Priestermangel verursache bereits seit geraumer Zeit grosse Sorgen. «Neue, geschätzte Priester kommen selten dazu, und nun gehen auch noch die guten verloren». Diese Rechnung könne auch für die römisch-katholische Kirche nicht aufgehen. Der Brief schliesst mit der Aufforderung an den Papst: «Seid so mutig wie unser Pfarrer, habt die Kraft, die nächsten Schritte in Richtung Auflösung des obligatorischen Zölibates zu unternehmen.»
Der Brief soll in den kommenden Tagen an den Präfekt der Glaubenskongregation, Kardinal Luis Ladaria, die Nuntiatur in Bern, an die Schweizer Bischofskonferenz und an Ortsbischof Vitus Huonder geschickt werden, hiess es auf Anfrage. (gs)
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