Papst reist nach Kuba: Septembertermin bestätigt

Rom, 22.4.15 (kath.ch) Papst Franziskus reist im September nach Kuba. Er habe eine Einladung des kubanischen Staates und der Bischofskonferenz angenommen und werde vor seinem bereits geplanten USA-Besuch einen Zwischenstopp auf der Karibikinsel machen, teilte Vatikansprecher Federico Lombardi am Mittwoch, 22. April, mit. Franziskus und die vatikanische Diplomatie hatten bei der Annäherung zwischen dem kommunistischen Kuba und den Vereinigten Staaten eine wichtige Vermittlerrolle gespielt.

Es wäre die dritte Lateinamerikareise von Papst Franziskus. Die erste führte ihn im Juli 2013 nach Rio de Janeiro und Aparecida in Brasilien, die zweite wird ihn von 6. bis 12. Juli in drei Länder – Ecuador, Bolivien, Paraguay – führen.

Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin hatte beim Amerika-Gipfel in Panama eine Botschaft von Papst Franziskus verlesen, in dem das Kirchenoberhaupt den Wunsch äusserte, der Dialog zwischen den Völkern, konkret Kubas und der USA möge «ehrlich» sein und auf eine «gegenseitige Zusammenarbeit» abzielen, um durch «gemeinsame Anstrengung, die Meinungsverschiedenheiten zu überwinden auf dem Weg zum Allgemeinwohl».

Die Idee über einen Kuba-Besuch von Franziskus war erstmals im vergangenen Dezember vom Argentinier Alver Metalli geäussert worden, der über Gesprächen aus dem Umfeld von Kardinal Jaime Ortega y Alamino, dem Erzbischof von Havanna, berichtete. Am 16. April griff das «Wall Street Journal» die Idee auf.

Reiseplanung auf Hochtouren

In der vergangenen Woche hatte der Vatikan erstmals bestätigt, dass der Papst eine Kuba-Reise erwäge. Die Planungen befänden sich jedoch noch im Anfangsstadium. Laut kubanischen Medien reiste am Mittwoch Kurienkardinal Beniamino Stella zu Vorbereitungen des Besuchs auf die Insel. Stella war dort lange Jahre Botschafter des Heiligen Stuhls. Den Informationen zufolge will Stella außer nach Havanna nach Camagüey und Santiago de Cuba reisen.

Dies waren auch Stationen Johannes Pauls II., der als erster Papst 1998 das kommunistisch regierte Land bereist hatte. Anders als die Staaten des einstigen kommunistischen Ostblocks hatte Kubas früherer Präsident Fidel Castro nach der Revolution in den 1950er Jahren die Kontakte zum Vatikan nie vollständig abgebrochen.

Benedikt XVI. und Kuba

Zuletzt hatte Benedikt XVI. Kuba im März 2012 besucht. Über 200.000 Gläubige kamen damals zur Papstmesse nach Santiago de Cuba, zudem besuchte der heute emeritierte Papst die Wallfahrtsstätte El Cobre sowie Havanna. Die kommunistische Regierung liess damals im Vorfeld zahlreiche Dissidenten verhaften, damit die massgeblich katholisch geprägte Opposition auf der Insel den Papst-Besuch nicht zur Regimekritik nützen konnte. Benedikt XVI. mahnte die Machthaber zur Achtung der Menschenwürde.

USA-Stationen bereits konkreter

Die Planung der Amerika-Reise sieht vor, dass Franziskus am 22. September nach Washington reisen werde, wo ihn US-Präsident Barack Obama und seine Frau Michelle am 23. September im Weissen Haus willkommen heissen werden. Im Anschluss leitet der Papst eine Heiligsprechungsmesse für den spanischen Amerikamissionar Fray Junipero Serra (1713-1784).

Am 24. September hält Franziskus als erster Papst der Geschichte eine Rede vor beiden Häusern des US-Kongresses. Am 25. September ist eine Rede vor der Vollversammlung der Vereinten Nationen in New York vorgesehen. Religiöser Höhepunkt des Papstbesuchs soll der Abschlussgottesdienst beim Weltfamilientreffen in Philadelphia am 27. September sein. (kap/cic)

22. April 2015 | 16:56
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