Kirchlicher Protest gegen Wirtschaft in Frankfurt am Main
Vatikan

Papst mahnt Christen zu Einsatz für eine gerechte Wirtschaft

Rom, 19.1.19 (kath.ch) Papst Franziskus hat zu Beginn der Gebetswoche für die Einheit der Christen zum Einsatz für eine gerechtere Wirtschaft aufgerufen. Wenn Christen untereinander Solidarität lebten, könnten sie ein Volk sein, das «mit festem und zuversichtlichem Schritt auf dem Weg zur Einheit weitergehen kann».

«Wenn die Gesellschaft nicht mehr das Prinzip der Solidarität und des Gemeinwohls zur Grundlage hat, erleben wir den Skandal, dass Menschen in extremer Armut unmittelbar neben Hochhäusern, stattlichen Hotels und luxuriösen Einkaufszentren, den Symbolen unglaublichen Reichtums, leben», sagte das Kirchenoberhaupt in seiner Predigt während eines ökumenischen Abendgebets in der Basilika Sankt Paul vor den Mauern.

Heute müssten Menschen verschiedener Ethnien, Sprachen und Religionen im Geist gegenseitiger Verantwortung zusammenleben.

Geschenkte Gaben sind kein Eigentum

Die Christen warnte der Papst davor, die «geistlich geschenkten Gaben» als ihr Eigentum anzusehen, sowie die Gaben, die Gott anderen Christen gab, geringzuschätzen: «Es ist eine schwere Sünde, die Gaben, die der Herr anderen Brüdern und Schwestern geschenkt hat, abzuwerten oder zu verachten und zu meinen, diese seien in irgendeiner Weise weniger von Gott bevorzugt.» Solche Gedanken verursachten Ungerechtigkeit und Spaltung.

Erneut betonte der Papst, dass die Einheit der Christen von Gottes Gnade abhänge und alle gemeinsam um das «grosse Geschenk der Einheit» bitten müssten.

Gebet ist die Basis jedes ökumenischen Strebens

Dies sagte auch der vatikanische Ökumene-Verantwortliche Kardinal Kurt Koch. Dass die Vesper entgegen der bisherigen Tradition dieses Jahr die Gebetswoche eröffnet, statt beschliesst, «erinnert uns noch stärker daran, dass das Gebet für die Einheit die Basis jedes ökumenischen Strebens ist», sagte Koch. Der Termin wurde verschoben, da der Papst am Mittwoch zum Weltjugendtag nach Panama reist.

Die Gebetswoche für die Einheit der Christen steht dieses Jahr unter dem Motto «Gerechtigkeit, Gerechtigkeit – ihr sollst du nachjagen», das von indonesischen Christen gewählt wurde. Ihre Heimat ist besonders durch soziale Gegensätze geprägt.

An dem Abendgebet in Sankt Paul nahmen wie üblich viele Vertreter anderer Kirchen teil, etwa eine ökumenische Delegation aus Finnland, Studenten des Ökumenischen Instituts in Bossey, sowie orthodoxe Studenten in Rom. (cic)

Kirchlicher Protest gegen Wirtschaft in Frankfurt am Main | © Vera Rüttimann
19. Januar 2019 | 11:41
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