Franz Lackner soll Bistum Gurk-Klagenfurt unter die Lupe nehmen
International

Papst greift im Bistum Gurk ein – Streitparteien zufrieden

Salzburg, 21.12.18 (kath.ch) Im Konflikt um die Finanzen der Kärntner Diözese Gurk-Klagenfurt hat Papst Franziskus einen sogenannten Apostolischen Visitator ernannt. Der Salzburger Erzbischof Franz Lackner (62) solle für eine «transparente Klärung» der im Raum stehenden Vorwürfe sorgen, meldete die Presseagentur Kathpress (Donnerstag) unter Berufung auf die Erzdiözese Salzburg.

Beide Streitparteien – das Domkapitel Gurk-Klagenfurt wie auch der frühere Diözesanbischof Alois Schwarz – begrüssten die externe Überprüfung. Letzterer zeigte sich im Interview mit ORF Niederösterreich «fassungslos» über die gegen ihn erhobenen Vorwürfe. Der Gurker Diözesanadministrator Engelbert Guggenberger kündigte volle Kooperation für eine «kompetente und objektive Prüfung» durch Lackner an.

Schwere Vorwürfe gegen bisherigen Bischof

Das Domkapitel hatte am Dienstag schwere Vorwürfe gegen seinen langjährigen Bischof Schwarz erhoben, der im Sommer nach Sankt Pölten gewechselt war. Ohne Zustimmung des Vatikan veröffentlichte es zugleich im Internet die Zusammenfassung eines Finanzprüfberichts. Der Vatikan hatte die Publikation vergangene Woche im Eilverfahren untersagt.

Undurchsichtige Vorgänge

Guggenberger spricht als Sprecher des Domkapitels von einem «System Schwarz». Es habe fragwürdige Personalentscheidungen sowie undurchsichtige Vorgänge im Amts-, Führungs- und Lebensstil des früheren Bischofs gegeben. Das Kapitel kündigte sogar Regressforderungen gegen Schwarz an, der die Diözese von 2001 bis Mitte 2018 leitete. Schwarz selbst weist die Vorwürfe – vor allem finanziellen Fehlverhaltens sowie angedeuteter Verstösse gegen den priesterlichen Zölibat – kategorisch zurück.

Lackner verspricht «grösstmögliche Offenheit»

In einer Erklärung des Salzburger Erzbischofs Lackner (Donnerstag) heisst es: «Eine Unruhe, die die Diözese Gurk-Klagenfurt seit Jahren erfasst hat, ist mit der Sedisvakanz aufgebrochen.» Mit der vom Papst angeordneten Visitation (Prüfung von übergeordneter Stelle) solle «eine gute pastorale Entwicklung ermöglicht werden». Lackner erklärte weiter: «Meine erste Aufgabe ist es zu hören.» Er wolle ab Mitte Januar «mit grösstmöglicher Offenheit auf alle Seiten zugehen, alles prüfen und den Bericht nach Rom übermitteln».

Umfassende Befugnisse

Ein «Apostolischer Visitator» ist ein Beauftragter des Papstes, der in einer Diözese als Prüfer mit umfassenden Befugnissen agiert. Die Untersuchten sind laut dem Kirchenrecht verpflichtet, «vertrauensvoll» mit ihm zusammenarbeiten und ihm «wahrheitsgemäss» zu antworten.

Auch der Wiener Kardinal Christoph Schönborn begrüsste die vom Vatikan angeordnete Visitation. Lackner werde als päpstlicher Beauftragter die gegen Bischof Alois Schwarz erhobenen Vorwürfe prüfen und sich die Vorgänge in der katholischen Kirche in Kärnten genau ansehen, sagte der Vorsitzende der Österreichischen Bischofskonferenz zu Kathpress. Die Vorgehensweise sei richtig, so Schönborn. Wenn gegen einen Bischof Vorwürfe vorliegen, sei der Vatikan die zuständige Prüfinstanz. (kna)

Franz Lackner soll Bistum Gurk-Klagenfurt unter die Lupe nehmen | © KNA
21. Dezember 2018 | 09:51
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