Papst Franziskus
Vatikan

Papst Franziskus schreibt: Benedikt XVI. wurde «von skrupellosen Leuten» instrumentalisiert

Nach seinem Amtsverzicht zog sich Papst Benedikt XVI. bekanntlich zunächst in eine Residenz ausserhalb Roms zurück. Nun erklärt sein Nachfolger Franziskus in seiner Autobiographie, wie es zur Rückkehr in den Vatikan kam – und warum der Altpapst nicht verborgen lebte.

Aus Sicht von Papst Franziskus ist sein Vorgänger Benedikt XVI. nach dessen Rücktritt instrumentalisiert worden. Der emeritierte Papst sei im Laufe der Jahre «von skrupellosen Leuten für ideologische und politische Zwecke instrumentalisiert» worden, schreibt Franziskus in seiner Autobiografie, die kommende Woche erscheint. Auszüge veröffentlichte die italienische Tageszeitung «Corriere della Sera» bereits am Donnerstag.

Rücktritt des Papstes nicht akzeptiert

Diese Leute hätten den Rücktritt des deutschen Papstes nicht akzeptiert und nur an ihren eigenen Vorteil gedacht, schreibt Franziskus weiter. Dabei hätten sie die «dramatische Möglichkeit» eines Bruchs innerhalb der Kirche unterschätzt.

Papst Franziskus und sein Vorgänger Benedikt XVI., April 2019
Papst Franziskus und sein Vorgänger Benedikt XVI., April 2019

Er habe Benedikt bald nach der Amtsübernahme in der päpstlichen Sommerresidenz in Castelgandolfo besucht, so Franziskus. Der Emeritus hatte sich nach dem Rücktritt dorthin begeben.

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«Wir haben gemeinsam beschlossen, dass es für ihn besser wäre, nicht im Verborgenen zu leben, wie er zunächst angenommen hatte, sondern die Menschen zu sehen und am Leben der Kirche teilzunehmen», heisst es in den veröffentlichten Auszügen. «Leider hat das wenig genützt, denn in den letzten zehn Jahren hat es nicht an Kontroversen gefehlt, und das hat uns beiden geschadet.»

Zurückgezogen im Vatikan

Nach dem überraschenden Rücktritt von Benedikt XVI. wurde der argentinische Erzbischof Jorge Mario Bergoglio am 13. März 2013 zu dessen Nachfolger gewählt. Nach einem kurzen Aufenthalt in Castelgandolfo lebte Benedikt relativ zurückgezogen im Vatikan.

Benedikt XVI. am Weltjugendtag in Köln 2005
Benedikt XVI. am Weltjugendtag in Köln 2005

Hin und wieder sorgten seine Ausführungen für Aufsehen, etwa 2020, als er sich in einem Buch des konservativen Kardinals Robert Sarah zum Pflichtzölibat äusserte. Der deutsche Papst starb am Silvestertag 2022 mit 95 Jahren. (cic)


Papst Franziskus | © Vatican Media
14. März 2024 | 15:00
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