Brandanschlag auf Kirche der Dormitio-Abtei, Jerusalem
Vatikan

Papst fordert entschiedeneres Vorgehen gegen Terrorismus

Rom, 9.1.17 (kath.ch) Papst Franziskus hat religiöse Führer und Regierungen zum gemeinsamen Vorgehen gegen islamistischen Terrorismus und andere Formen religiös motivierter Gewalt ermahnt. Es handle sich um einen «mörderischen Wahnsinn, der den Namen Gottes missbraucht, um den Tod zu verbreiten, und versucht, einen Macht- und Herrschaftswillen durchzusetzen», sagte er am Montag im Vatikan vor Diplomaten aus aller Welt.

Fundamentalistischer Terrorismus sei die Frucht einer «grossen geistigen Erbärmlichkeit» und häufig auch sozialer Armut. Nur durch die Zusammenarbeit religiöser und politischer Führer könne diese Gewalt beendet werden, so Franziskus.

Alle religiösen Autoritäten müssten «gemeinsam entschieden bekräftigen, dass man nie im Namen Gottes töten darf», forderte der Papst in seiner Rede. Die Regierenden rief er auf, die Armut mit einer «angemessenen Sozialpolitik» zu bekämpfen, um der Ausbreitung religiösen Fundamentalismus den Nährboden zu entziehen. Zudem müssten sie Religionsfreiheit im öffentlichen Raum garantieren und den konstruktiven Beitrag der Religionen zum Aufbau der Zivilgesellschaft anerkennen.

Rede vor den Botschaftern

Franziskus erinnerte in seiner Rede vor den beim Heiligen Stuhl akkreditierten Botschaftern unter anderem an die Anschläge von Berlin, Nizza und Brüssel. Er sprach von «fundamentalistischem Terrorismus»; das Wort «islamistisch» verwendete er nicht.

Die Regierenden dürften sich nicht darauf beschränken, die Sicherheit der eigenen Bürger zu garantieren und ihnen ein «ruhiges Leben» zu ermöglichen, sagte Franziskus weiter. Sie sollten vielmehr aktiv den Frieden fördern. Hierzu müssten sie gewaltfrei für soziale Gerechtigkeit und die Achtung der Menschenwürde eintreten.

Lob für Prävention vor religiöser Radikalisierung

Franziskus lobte ausdrücklich eine Initiative des Europarats zur Prävention von religiöser Radikalisierung durch interreligiösen und interkulturellen Dialog.

Der Papst empfängt zum Beginn des Jahres traditionell das Diplomatische Corps beim Heiligen Stuhl. Seine Rede vor den Botschaftern gilt als eine der wichtigsten päpstlichen Äusserungen zur Weltpolitik. Derzeit unterhält der Vatikan zu 182 Staaten volle diplomatische Beziehungen. (cic)

Brandanschlag auf Kirche der Dormitio-Abtei, Jerusalem | © Andrea Krogmann
9. Januar 2017 | 12:37
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