Papst Franziskus
Vatikan

Papst besorgt über finanzielles Defizit im Vatikan

Jedes Jahr schreibt der Vatikan rote Zahlen. Papst Franziskus will diesen Trend stoppen, weil Defizite die Zukunft der Kirche einschränkten. Auch im Vatikan sollen die Löhne stärker an die Leistung gekoppelt werden, obschon der Papst das Karrieredenken ablehnt.

Papst Franziskus ist besorgt wegen des anhaltenden finanziellen Defizits im Vatikan und will dort weitere Wirtschaftsreformen durchsetzen. In einem Brief an die Mitarbeiter des Wirtschafts-Sekretariats der Römischen Kurie schrieb der Papst: «Ich weiss, dass der der Heilige Stuhl jedes Jahr ein grosses Defizit verzeichnet. Tatsächlich dient der gesamte Apparat der Mission, und die finanziellen Ressourcen sind begrenzt. Aber wir wissen: Ein Defizit bedeutet, dass ein Teil des Vermögens vernichtet wird, und das schränkt die Zukunft ein. Und deshalb müssen wir den Trend umkehren.»

Es braucht neue Köpfe

Das Bewusstsein dafür müsse auf allen Ebenen wachsen, alle seien dafür verantwortlich, den Erhalt der nötigen Ressourcen zu garantieren, «damit auch diejenigen, die nach uns kommen, den Weg fortsetzen können», so die Mahnung des Papstes. Um das zu erreichen, seien neue Kompetenzen, neue Köpfe und Menschen mit erneuertem Geist und erneuerter Professionalität erforderlich. Der Brief des Papstes trägt das Datum vom 24. November, wurde aber erst am Dienstag vom Wirtschaftssekretariat veröffentlicht.

Geldmünzen vor der gezeichneten Kuppel des Petersdoms.
Geldmünzen vor der gezeichneten Kuppel des Petersdoms.

In dem Schreiben dankte der Papst den Mitarbeitern für die «vielen Fortschritte, die gemacht worden sind.» Insbesondere dankte er dem verstorbenen australischen Kardinal George Pell (1941 – 2023) und dessen Nachfolger Pater Juan Antonio Guerrero. Zugleich mahnte: «Was getan wurde, sollte uns nicht zu der Annahme verleiten, dass der Weg der Wirtschaftsreform abgeschlossen ist. Im Gegenteil, er hat gerade erst begonnen.»

«Niemals zum Komplizen werden»

Nachdrücklich rief er die Mitarbeiter zu Loyalität in ihrem Dienst auf. Sie müssten «nein sagen, wenn das, was man euch darstellt oder was ihr in den Kontrollen findet, die Mission verrät, wenn das Einzelinteresse einiger über das kollektive überwiegt, wenn die Regeln verletzt oder kunstvoll umgangen werden, um Ziele zu verfolgen, die denen des Heiligen Stuhls und der Kirche fremd sind.» Loyalität bedeute, «niemals zum Komplizen zu werden, und sei es nur, indem man so tut, als ob man es nicht sähe.»

Lohn stärker an Leistung koppeln

Als ein Mittel zur Steigerung der wirtschaftlichen Effizienz deutete der Papst in seinem Schreiben an, dass künftig auch im Vatikan die Entlohnung stärker an die Leistungen der einzelnen Mitarbeiter gekoppelt werden solle. Alle müssten einen gerechten Lohn erhalten, und Karrieredenken müsse vermieden werden, so Franziskus. Doch auch eine Prämiierung besonderer Verdienste könne ein Zeichen von Gerechtigkeit sein. (cic)


Papst Franziskus | © KNA
14. Dezember 2023 | 09:00
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