Papst Franziskus, Gottesdienst in Bangui (Zentralafrikanische Republik), 2015
Vatikan

Papst beendet Besuch in Zentralafrika mit Friedensappellen

Bangui, 30.11.15 (kath.ch) Mit eindringlichen Appellen zum Frieden und zu Respekt zwischen Muslimen und Christen hat Papst Franziskus seinen Besuch in der Zentralafrikanischen Republik beendet. «Sagen wir gemeinsam ‘Nein’ zu Hass, zu Rache, zur Gewalt, besonders zu jener, die im Namen einer Religion oder im Namen Gottes verübt wird», sagte er bei einem Besuch in der Grossen Moschee in Bangui. «Gott ist Friede – salam!», fügte er mit dem arabischen Wort für Frieden hinzu.

Bei einer Messe im Stadion der Hauptstadt sagte er, die Menschen müssten eine neue Etappe in der Geschichte ihrer Nation beginnen und «zu neuen Horizonten vorpreschen». Jeder einzelne sei berufen, Gestalter der Erneuerung in dem Bürgerkriegsland zu sein. Die Christen sollten dem «Lockruf des Satans» widerstehen und nicht der Neigung zu Hass und Gewalt folgen.

Ein Land im Krieg

Franziskus war am Sonntag in der Zentralafrikanischen Republik eingetroffen. Angesichts der angespannten Sicherheitslage war der Besuch bis zuletzt ungewiss. Die Stadt wird von einem starken UN-Blauhelmkontingent und französischen Truppen gesichert. Auch bei der Abschlussmesse waren Hunderte Blauhelme um das Stadion postiert. Es war nach Kenia und Uganda die dritte Station von Franziskus’ erster Afrika-Reise. Von Bangui fliegt der Papst zur Stunde zurück nach Rom, wo er für den frühen Abend erwartet wird.

In der Zentralafrikanischen Republik sind im September die Kämpfe zwischen verfeindeten Milizen wieder aufgeflammt. Den Kämpfern geht es um die Durchsetzung materieller und politischer Ziele. Die Konfliktlinien verlaufen aber auch weitgehend entlang der ethnischen und religiösen Grenzen zwischen Christen und Muslimen.

Franziskus bezeichnete beide als Geschwister. Wer behaupte, an Gott zu glauben, müsse auch ein Mensch des Friedens sein, so Franziskus. Ansonsten werde das Angesicht Gottes «auf der einen und der anderen Seite» entstellt. Sein Name werde dazu benutzt, um persönliche Interessen auf Kosten des Gemeinwohls zu verfolgen.

Drittärmstes Land

Die einstige französische Kolonie gehört zu den ärmsten Ländern der Welt und liegt derzeit im Entwicklungsindex HDI auf Rang 185 von 187. Das Durchschnittsalter der rund 5,3 Millionen Einwohner beträgt 19 Jahre; mehr als die Hälfte der Bevölkerung lebt auf dem Land. Hauptexportartikel sind Diamanten und Holz; daneben gibt es bedeutende Uran-Lagerstätten. Etwa jeder zweite Einwohner ist Christ; immer mehr Anhänger findet zuletzt der sunnitische Islam. Der Anteil der Muslime an der Bevölkerung wird auf 15 Prozent beziffert. (cic)

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Papst Franziskus, Gottesdienst in Bangui (Zentralafrikanische Republik), 2015 | © Keystone
30. November 2015 | 12:36
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