Papst Paul VI. tauft ein Kind, 9. April 1967.
Vatikan

Oscar Romero und Paul VI. werden im Oktober heiliggesprochen

19.5.18 (kath.ch) Papst Paul VI. (1963-1978) und der ermordete salvadorianische Erzbischof Oscar Romero (1917-1980) werden am 14. Oktober in Rom heiliggesprochen. Für den gleichen Termin kündigte Papst Franziskus bei einem Treffen mit Kardinälen am Samstag die Heiligsprechung vier weiterer Seligen an, darunter die aus dem Westerwald stammende Maria Katharina Kasper (1820-1898), Gründerin der «Dernbacher Schwestern».

Romero, ein Vertreter der Befreiungstheologie, geriet durch sein Eintreten für soziale Gerechtigkeit und politische Reformen in Opposition zur damaligen Militärdiktatur in El Salvador. Am 24. März 1990 wurde er während einer Messe am Altar erschossen. Sein Tod löste den Bürgerkrieg gegen die seit 1979 herrschende Militärjunta aus. Franziskus sprach Romero im Mai 2015 in San Salvador selig.

Der Papst des Vatikanum

Mit der Amtszeit von Paul VI. ist vor allem das Zweite Vatikanische Konzil (1962-1965) verbunden, bei dem die katholische Kirche ihr Verhältnis zur modernen Welt neu bestimmte. Bekannt wurde der als Giovanni Battista Montini bei Brescia geborene Papst auch durch seine Enzyklika «Humanae vitae» (1968) zur Sexualethik. Wegweisend war sein Lehrschreiben «Populorum progressio» (1967) zu globaler Entwicklung und wirtschaftsethischen Fragen. Die Seligsprechung erfolgte zum Abschluss einer Bischofssynode zu Familienthemen im Oktober 2014.

Gründerin der «Armen Dienstmägde Jesu»

Die Dernbacher Bauerntochter Katharina Kasper gründete 1845 gemeinsam mit weiteren Frauen einen Verein für Kranken- und Altenpflege, der dann in eine religiöse Genossenschaft umgewandelt wurde. 1870 erfolgte die Anerkennung der Gemeinschaft der «Armen Dienstmägde Jesu» durch den Vatikan. Heute zählt die Kongregation weltweit rund 600 Schwestern in 87 Niederlassungen. Kasper wurde 1978 von Paul VI. seliggesprochen.

Zeremonie während Bischofssynode

In das Verzeichnis der Heiligen aufgenommen werden ferner die italienischen Priester Francesco Spinelli (1853-1913) und Vincenzo Romano (1751-1831) sowie die aus Spanien stammende Ordensgründerin Nazaria Ignazia March Mesa (1889-1943), die in Argentinien wirkte. Die Zeremonie findet während einer Bischofssynode statt, die vom 3. bis 28. Oktober im Vatikan tagt. (cic)

 

Papst Paul VI. tauft ein Kind, 9. April 1967. | © KNA
19. Mai 2018 | 14:17
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Heiligsprechung

Die Heiligsprechung in der katholischen Kirche ist eine feierliche Erklärung des Papstes über das vorbildlich christliche Leben eines Menschen und über dessen endgültige Aufnahme bei Gott. Nach dieser Kanonisation, die im Rahmen eines Festgottesdienstes vollzogen wird, darf die betreffende Person weltweit verehrt werden.

Der Heiligsprechung geht ein kirchlicher Prozess über mehrere Instanzen voraus, dessen Grundzüge auf das 18. Jahrhundert zurückgehen. Dabei muss nachgewiesen werden, dass auf Fürsprache des Gestorbenen ein wissenschaftlich unerklärliches Wunder geschehen ist.

Bei Märtyrern, die wegen «Hass auf den Glauben» ermordet wurden, wird auf einen gesonderten Nachweis eines nach dem Tod gewirkten Wunders verzichtet. Dem Papst steht es auch frei, Persönlichkeiten unter bestimmten Voraussetzungen auch ohne Nachweis eines Wunders heiligzusprechen.

Vor einer Heiligsprechung steht die Seligsprechung. Bei ihr wird nur eine regionale Verehrung des Seligen zugelassen. In der Kirche wurden anfangs die Heiligen ohne förmlichen Prozess anerkannt. Weil es dabei zu Übertreibungen und Parteilichkeiten kam, zog der Papst den Vorgang an sich. Der erste von einem Papst Heiliggesprochene war Bischof Ulrich von Augsburg im Jahr 993. Das offizielle Gesamtverzeichnis der Seligen und Heiligen der katholischen Weltkirche von 2004 («Martyrologium romanum») nennt mehr als 6’650 namentlich bekannte Selige und Heilige. (kna)