Mann und Frau
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Österreichs Diakone für verheiratete Priester und Diakoninnen

Die in Österreich wirkenden Ständigen Diakone sprechen sich für verheiratete Priester und Frauen als Diakoninnen aus. In einem Manifest rufen sie die österreichischen Bischöfe auf, eine Veränderung der Zulassungsbedingungen zu den kirchlichen Ämtern zu prüfen.

«Auf dem Hintergrund unserer 50-jährigen Erfahrung als berufstätige und verheiratete Männer rufen wir die Österreichische Bischofskonferenz auf, eine Veränderung der Zulassungsbedingungen zu den Ämtern der Kirche zu prüfen und dafür erste Schritte zu setzen», heisst es in dem Manifest, das bei einer Diakonentagung am vergangenen Wochenende in Wiener Neustadt verabschiedet wurde.

Diakone fühlen sich als «Ersatzpriester»

Die Wege zum Weihepriestertum sollten nicht nur auf Männer in zölibatärer Lebensform begrenzt sein, sondern auch für verheiratete Männer geöffnet werden, «die in einem Zivilberuf tätig sind und sich im zweiten Bildungsweg auf dieses Amt vorbereiten».

Die Diakone begründen diese Forderung vor allem auch mit der Sorge um ihre eigene Identität. Denn: Der auch in Österreich schmerzlich spürbare Priestermangel habe Auswirkungen auf die Diakone, die zunehmend priesterliche Dienste übernehmen müssten und von den Gemeinden zunehmend als «Ersatzpriester» empfunden würden und auch entsprechend eingesetzt seien.

Diakonat für Frauen öffnen

Die Diakone erinnern daran, dass am Beginn der Wiedereinführung des Ständigen Diakonats durch das Zweite Vatikanische Konzil (1962-65) der «Mut zum Experiment» gestanden sei sowie das Vertrauen, dass das Weihesakrament der Not der Zeit entsprechend geöffnet werden müsse, wenn die sakramentale und pastorale Versorgung des Volkes Gottes nicht mehr gegeben ist.

In dem Manifest werben die Diakone zudem für eine Zulassung von Frauen zum Ständigen Diakonat, die ein «Zeichen der Wertschätzung der Frauen in der Kirche» wäre.

750 Ständige Diakone in Österreich

In Österreich gibt es derzeit rund 750 Ständige Diakone, Tendenz steigend. Das Diakonat war vom Zweiten Vatikanischen Konzil (1962-1965) als eigene und beständige hierarchische Stufe – wie es schon in der frühen Kirche üblich war – wiederhergestellt worden. Seit 1968 können auch verheiratete Männer in der katholischen Kirche zu «Ständigen Diakonen» geweiht werden, in Österreich wurde der erste 1969 geweiht.

Die Ständigen Diakone in Österreich feiern deshalb dieses Jahr ihr 50-Jahr-Jubiläum. Die Jubiläumstagung fand am Wochenende in Wiener Neustadt statt.  Das «Wiener Neustädter Manifest» wurde zum Abschluss des Festaktes an Weihbischof Anton Leichtfried zur Weiterleitung an die Österreichische Bischofskonferenz überreicht.

Verheiratet und ehrenamtlich tätig

Die Ständigen Diakone sind in der Liturgie, der Verkündigung und im karitativen Bereich tätig. Die meisten wirken ehrenamtlich in Pfarrgemeinden, etliche haben aber auch Aufgabenbereiche in der Krankenseelsorge, in der Altenpastoral, der Gefängnisseelsorge oder in Bildungshäusern übernommen. Rund 85 Prozent der Ständigen Diakone in Österreich sind verheiratet, die anderen leben entweder zölibatär, sind verwitwet oder einige wenige auch geschieden beziehungsweise leben von ihren Ehepartnerinnen getrennt. (kap)

Mann und Frau | © pixabay.com CC0
15. Oktober 2019 | 17:14
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