Schweiz
Nuntius reagierte noch nicht auf Brief der Berner Katholiken
Bern, 24.2.16 (kath.ch) Der Botschafter des Papstes eckt in der Schweiz an, unter anderem mit dem Vorschlag, Pfarreien ohne Priester zu schliessen. Vor rund zwei Wochen suchte die Katholische Kirche Region Bern deshalb den Kontakt zu Thomas E. Gullickson – mit einem offenen Brief. Eine Antwort steht noch aus.
Bislang habe der Nuntius nicht reagiert, sagte Ludwig Spirig, Leiter der Kommunikationsstelle, am Mittwoch, 24. Februar, gegenüber kath.ch. Dafür habe man viele Reaktionen aus der Kirchenbasis erhalten, mündlich, per Brief, Mail oder auf Facebook. Die meisten davon seien sehr positiv gewesen.
Die Aussagen des Nuntius in den Medien hatten in der Kirchenbasis Sorgen bereitet. Deshalb hatte die Dekanatsversammlung der Region Bern im Januar beschlossen, sich mit einem offenen Brief an Gullickson zu wenden. Speziell aufgestossen war den Berner Kirchenvertretern, dass der Nuntius die Schliessung von Pfarreien vorgeschlagen hatte, denen kein Priester vorsteht. Diesen Vorschlag betrachteten sie als «seelsorgerisch unklug», hiess es in dem Brief vom 11. Februar, den Co-Dekanatsleiter Christian Schaller verfasst hatte. Schaller lud den Diplomaten zum Besuch in die Berner Pfarreien ein, um selbst erfahren zu können, wie die Botschaft Jesu dort verkündet und gelebt werde.
Bistumssprecher kritisiert Vorpreschen des Nuntius
Die Katholische Kirche Region Bern gehört zum Bistum Basel. Hans-Ruedi Huber, Mediensprecher der Diözese, äusserte am Mittwoch, 24. Februar, gegenüber kath.ch Verständnis an der Kritik am Nuntius. Dabei gehe es ihm nicht um die Person des Diplomaten, sondern um dessen Kommunikationsstil. Gullickson presche einfach vor, «ohne auf die besonderen Rahmenbedingungen in der Schweiz Rücksicht zu nehmen». «Das ist problematisch», sagte Huber unter Verweis auf die in grösseren pastoralen Einheiten gelebte «Rollendifferenzierung» zwischen Priestern und Laien, Männern und Frauen. (bal)
Vertreter der Kirche suchen Gespräch mit Nuntius
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