Nicolas Koch hat am Medjugorie-Jugendtreffen teilgenommen.
Schweiz

Nicolas (22) war in Medjugorje: «Wir haben uns über die Reinheit der Seele unterhalten»

Nicolas Koch (22) aus Bern hat mit «Catholix Tours» am Medjugorje-Jugendtreffen teilgenommen. Dabei kam er mit einer jungen Frau in Kontakt, die sich überlegt, Mutter-Theresa-Schwester zu werden. Nicolas Koch ist glücklich: «Gott hat mich als Werkzeug gebraucht.»

David Meier

Jedes Jahr findet am Marienwallfahrtsort Medjugorje (Bosnien und Herzegovina) ein grosses Jugendfestival statt. Daran nehmen über 50’000 junge Gläubige teil. Unter den Teilnehmenden war auch Sonka Weiss (17) aus Chur. Sie war mit Verwandten in Medjugorje und hat dort junge Menschen aus aller Welt angetroffen: «Es waren sogar Leute aus den USA und aus Südkorea da – aus über 70 verschiedenen Nationen.»

Verschiedene Länder zeigen die Vielfalt des Glaubens

Sonka Weiss hat zum ersten Mal am Medjugorje-Treffen teilgenommen. Vor allem die Messen haben es ihr angetan, sagt sie zu kath.ch. Jeden Tag gestaltet ein anderes Land eine Messe, sodass unterschiedliche Formen von Spiritualität erfahrbar werden.

Die Marienstatue am Erscheinungsberg, dem Podbrdo, oberhalb des Wallfahrtsortes Medjugorje.
Die Marienstatue am Erscheinungsberg, dem Podbrdo, oberhalb des Wallfahrtsortes Medjugorje.

«Es hat mich sehr beeindruckt, dass so viele Leute den christlichen Glauben hier ausleben können – so frei. Wir haben viel gesungen, das hat mir sehr gefallen», erzählt Sonka Weiss. «Auch hat mir gefallen, wie die Leute ihre Gefühle gezeigt haben.»

Von Bern nach Medjugorje

Einer, der schon mehr Medjugorje-Erfahrung hat, ist Nicolas Koch (22) aus Bern. Er erzählt im Interview mit kath.ch, wie er die Tage in Medjugorje erlebt hat und welche Begegnung ihm besonders in Erinnerung blieb.

Was verbindet dich mit Medjugorje?

Nicolas Koch*: Ich war bestimmt schon zehn Mal hier. Meine Eltern haben sich auf einer Pilgerreise hierher kennengelernt, sie waren schon mehrere Male hier. Ich war da oft auch dabei. Nun bin ich auch schon das sechste Mal auf dem Jugendfestival. Ich habe also einen engen Bezug zu Medjugorje.

Marienstatue in Medjugorje
Marienstatue in Medjugorje

Wie bist du dieses Jahr nach Medjugorje gekommen?

Koch: Ich bin mit «Catholix Tours» mitgereist. Allerdings habe ich nicht am gleichen Ort wie die Leute aus der Schweiz geschlafen, da ich im Festivalchor mitmache. Ich war beim Chor untergebracht.

«Das Motto lautete: Lernt von mir, so werdet ihr Frieden finden!»

Wie sieht das Programm während der Jugendfestival-Woche aus?

Koch: Die Pfarrei Medjugorje organisiert ein Programm: Es beginnt jeden Morgen mit Morgengebet und Katechese. Die Referentinnen und Referenten bei den Katechesen haben verschiedene Themen aufgegriffen – auch das Motto «Lernt von mir, so werdet ihr Frieden finden!». Am Abend gab es dann jeweils zwei Rosenkränze, gefolgt von der Heiligen Messe. Danach gab es dann weiteres Programm – wie zum Beispiel eine schön gestaltete eucharistische Anbetung.

Gottesdienst vor der St.-Jakobus-Kirche in Medjugorje.
Gottesdienst vor der St.-Jakobus-Kirche in Medjugorje.

Was hat dir am meisten gefallen?

Koch: Was mir allgemein gefällt: Alles ist sehr einfach gehalten, es ist nichts Spektakuläres. Ich finde gerade diese Einfachheit immer wieder sehr berührend. Die Messe ist aber doch das Schönste des Tages. Diese wird auch immer bewusst als Höhepunkt gestaltet. Es ist eine schöne Liturgie mit Musik und Weihrauch. Auch waren viele Priester da – über 600 dieses Jahr. All dies trägt zur Eindrücklichkeit der Messe bei.

«Die Reinheit der Seele sieht man bei der Betrachtung von Marias Leben.»

Gab es ein spezielles Ereignis, von dem du berichten kannst?

Koch: Ich hatte eine schöne Begegnung mit einer Frau aus dem Chor. Ich habe mich mit ihr über die Schönheit der Reinheit der Seele unterhalten. Dies sieht man ja auch bei der Betrachtung von Marias Leben. Ich sah das aber auch bei ihr, das habe ich ihr dann auch gesagt. Sie war davon erst sehr überrascht. Sie hat mir dann aber gesagt, dass sie sich gerade erst am Tag davor bei der Katechese Gedanken darüber gemacht habe, ob das geweihte Leben etwas für sie sein könnte. Sie war erstaunt darüber, dass dies nun schon wieder zum Thema wurde. 

Christusfigur in Medjugorje.
Christusfigur in Medjugorje.

Sie hat dann am Tag danach ein Gespräch mit ihrem geistigen Begleiter geführt, der ebenfalls in Medjugorje war. Am letzten Tag habe ich sie nochmals getroffen. Sie hat mir erzählt, dass sie sich im Gespräch mit diesem Priester dazu entschieden habe, bei den Mutter-Teresa-Schwestern in Madrid vorbeizuschauen. Ich habe gestaunt über das Wirken Gottes. Er hat mich als Werkzeug gebraucht. 

Ein Pilger kniet nieder und betet vor der Marienstatue am Erscheinungsberg – oberhalb des Wallfahrtsortes Medjugorje.
Ein Pilger kniet nieder und betet vor der Marienstatue am Erscheinungsberg – oberhalb des Wallfahrtsortes Medjugorje.

Manche kritisieren den Kommerz in Medjugorje, er beschränke die Besinnlichkeit. Wie hast du das empfunden? 

Koch: Klar gibt es Leute, die profitieren wollen. Man kann Devotionalien und alles kaufen, das lenkt ab. Aber man kann ja selber entscheiden, ob man in diese Geschäfte gehen will oder nicht.

«Ich verstehe, dass die Kirche offiziell noch keinen Entschluss zu Medjugorje gefasst hat.»

Kannst du mit den Botschaften der Seherinnen und Seher von Medjugorje etwas anfangen?

Koch: Was in den Erscheinungen verkündet wird, widerspricht nicht dem Evangelium und den Erscheinungen, die es an anderen Orten gab. Maria ruft zur Umkehr und zum Fasten auf. Es macht Freude zu sehen, wie viele, die hierherkommen, versuchen, dies zu leben. 

Ich verstehe aber auch, dass die Kirche offiziell noch keinen Entschluss zu Medjugorje gefasst hat. Denn die Erscheinungen können noch nicht abschliessend beurteilt werden, da sie ja noch anhalten.

Abgesehen von den Erscheinungen finde ich aber den Ort selber sehr wichtig, er bringt wirklich viele Früchte hervor. Er ist als Pilgerort zum Ort des Zeugnisses für eine lebendige Kirche geworden. Hier wird der Glaube wieder zu etwas Attraktivem. Hier werden die Regeln befolgt, die durch das Evangelium verkündet wurden. Die Liebe zueinander und zu Jesus steht dabei im Zentrum der Botschaft. Dies wird hier gelebt.

Wallfahrtsort Medjugorje.
Wallfahrtsort Medjugorje.

Was bedeutet dir Medjugorje persönlich?

Koch: Es ist für mich immer ein Nachhausekommen, weil es ein Ort des Friedens ist, weil hier Maria erscheint. Zu sehen, dass alle beichten, hier an diesem Gnadenort, an dem so viel gebetet wird, das ist sehr berührend. Und die Zeugnisse anderer darüber zu hören, wie sich ihr Leben hier verändert hat, das ist extrem schön.

* Nicolas Koch (22) studiert Gesang in Bern und engagiert sich bei Adoray.


Nicolas Koch hat am Medjugorie-Jugendtreffen teilgenommen. | © Raphael Rauch
12. August 2022 | 18:33
Lesezeit: ca. 4 Min.
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