Die neue Homepage missbrauchsmuster.de
International

Neues Portal klärt über Missbrauch an erwachsenen Frauen auf

Grundwissen zu Missbrauch an erwachsenen Frauen und den Mustern, die dahinter stecken – das bündelt ein neues Online-Portal. Das Angebot solle Lücken in der Vorbeugung schliessen, wie der Katholische Deutsche Frauenbund (KDFB) am Freitag in Köln mitteilte.

Sexualisierte Gewalt, Misshandlung oder sogenannter geistlicher Missbrauch an erwachsenen Frauen sei lange übersehen worden, heisst es auf der Seite missbrauchsmuster.de. «Dabei ist bekannt, dass auch Erwachsene, besonders Frauen, Opfer von Missbrauch in der Kirche werden können.»

Podium zur Missbrauchsstudie in der Paulusakademie am 25. September 2023.
Podium zur Missbrauchsstudie in der Paulusakademie am 25. September 2023.

In diesem Bereich wirkten zahlreiche verborgene Muster, die durch Forschung, Fortbildung und Erzählprojekte bekannt gemacht werden müssten. Diese Muster beträfen etwa Geschlechterbilder oder die Vorstellung von Gewalt. Das erklärte die Regensburger Professorin Ute Leimgruber, die das Portal gemeinsam mit dem Verband entwickelte.

Missbrauch in der Kirche entgegenwirken

Das Tutorial solle die Qualität in der Seelsorge fördern, erklärte Projektleiterin Leimgruber. «Es ist ein praxisnahes, wissenschaftlich fundiertes Angebot und ein bedeutender Beitrag für die Präventionsarbeit.» Es gehe um Ausmass, Ursachen, Folgen und Ausprägungen von Missbrauch.

Dies sei zudem Ausdruck «unserer Entschlossenheit, dem systemischen Missbrauch in unserer Kirche entgegenzutreten, so dass bisher Ungehörtes endlich gehört wird», betonte KDFB-Präsidentin Maria Flachsbarth.

Auf der neu lancierten Homepage finden sich auch Infos zu Anlaufstellen für Betroffene.
Auf der neu lancierten Homepage finden sich auch Infos zu Anlaufstellen für Betroffene.

Das Angebot, das der diözesanen Fortbildungsordnung entspricht, richtet sich vor allem an Personen, die haupt- oder ehrenamtlich in der Kirche tätig sind oder eine solche Tätigkeit anstreben. Der sechsstündige Kurs umfasst den Angaben zufolge interaktive Elemente sowie Interviews mit Fachleuten und Betroffenen.

Der Verband rief Diözesen und Bischöfe auf, das kostenfreie Angebot in ihre Fortbildungsprogramme aufzunehmen «und so eine konkrete Massnahme zur Vorbeugung von Missbrauch zu ergreifen». (kna)


Die neue Homepage missbrauchsmuster.de | © Screenshot
14. Oktober 2023 | 17:00
Lesezeit: ca. 1 Min.
Teilen Sie diesen Artikel!