Vertreter von Bischofskonferenz und der   Römisch-Katholischen Zentralkonferenz der Schweiz.
Schweiz

Neue Vereinbarung ist ein «wunderbarer Schlusspunkt»

Bern, 13.12.15 (kath.ch) Die scheidenden Präsidenten der Schweizer Bischofskonferenz (SBK) und der Römisch-katholischen Zentralkonferenz (RKZ) sind froh, die Basis für eine neue Zusammenarbeit gelegt zu haben. Das ehemals umstrittene «Vademecum für die Zusammenarbeit von katholischer Kirche und staatskirchenrechtlichen Körperschaften in der Schweiz» sehen sie heute als Diskussionsgrundlage an, wie aus dem Gespräch mit Bischof Markus Büchel und Hans Wüst hervorgeht.

Regula Pfeifer

Was bedeuten für Sie die neuen Vereinbarungen zum Ende Ihrer Präsidentschaft?

Hans Wüst: Für mich sind die Vereinbarungen natürlich ein wunderbarer Schlusspunkt am Ende meiner Amtszeit. Wir haben ein Jahr intensiv verhandelt und diskutiert und waren nicht sicher, ob wir das noch bis Ende Jahr schaffen würden.

Markus Büchel: Ich bin froh, dass wir sie abschliessen konnten. Die Frage der neuen Vereinbarungen über die Zusammenarbeit von SBK und RKZ begleitete mich während meines ganzen dreijährigen Präsidiums. Die jetzt unterzeichneten Dokumente sind für die beiden neuen Präsidien eine gute Basis für die Weiterarbeit.

Während der letzten beiden Ad-Limina-Besuche haben wir Bischöfe mit den Verantwortlichen in Rom das duale System reflektiert und sind zur Übereinstimmung gelangt: Wir anerkennen dieses System und wollen darauf aufbauen. Wir setzen uns in diesem Sinn für Ergänzungen und Verbesserungen ein. Der Wandel in Gesellschaft und Staat bringt Herausforderungen, denen man begegnen muss.

Was ist nach Ihrer Ansicht das Wichtigste an dieser Vereinbarung?

Wüst: Dass die Zusammenarbeit schriftlich festgehalten ist, ist wichtig. Noch wichtiger aber ist der Geist, den die Vereinbarung atmet und wie man alles umsetzt. Wir müssen versuchen, mit einer Sprache zu sprechen, die beide verstehen und die künftigen Aufgaben mit gegenseitigem Respekt anpacken. Das Geschriebene ist wichtig, aber letztendlich geht es um die Frage: Wie gehen wir miteinander um? Wir sollten Anregungen aus dem pastoralen Bereich aufnehmen und die Bischöfe unsere Zuständigkeit respektieren, die finanziellen Ressourcen für die Arbeit in der Kirche zur Verfügung zu stellen. Ich lege Wert darauf, dass man das Miteinander tatsächlich lebt. So sind wir am erfolgreichsten.

Im Jahr 2012 wurde von der Bischofskonferenz das «Vademecum» zur Zusammenarbeit vorgestellt und 2013 publiziert. Dabei gab es Unstimmigkeiten. Wie konnte sich das wieder zum Guten wenden?

Wüst: Die Krux war, dass das «Vademecum» verabschiedet wurde, ohne dass wir vorher darüber informiert wurden. Das gab böses Blut und die Kommunikation führte zu Unruhe. Wir haben uns aber RKZ-intern damit ausführlich befasst und festgestellt, dass das «Vademecum» durchaus Vorschläge enthält, die näher geprüft und konkretisiert werden sollen, insbesondere jene, die auf eine verbindlichere Zusammenarbeit zwischen kantonalkirchlichen Organisationen und Diözesen und deren finanzielle Implikationen zielen. Wir sind froh, mit den aktuellen Vereinbarungen nun eine Vorlage zu haben, die auch auf kantonaler Ebene Vorbild sein kann.

Büchel: Das «Vademecum» ist eine von Experten erarbeitete Handreichung, die sich die die Bischofskonferenz zu eigen gemacht hat und die auch die Zustimmung Roms hat. Bei der Publikation kam es in der Tat zu Kommunikationsproblemen. Das «Vademecum» zeigt Wege und Mittel für eine gute Zusammenarbeit auf. Sie ist die notwendige Voraussetzung dafür, dass auf schweizerischer, kantonaler und lokaler Ebene genügend Finanzmittel aufgebracht werden können.

Bei welchen Themen gibt es den grössten Diskussionsbedarf zwischen RKZ und SBK?

Büchel: Ein Verteilungsproblem wird es immer geben, weil die Ressourcen beschränkt sind. Wir Bischöfe bringen die Prioritäten aus Sicht der Seelsorge ein.

Wüst: Aktuell beschäftigen wir uns mit dem Organisationsreglement, um die Regelungen der Kooperation konkret festzulegen. Auch für die inhaltliche Zusammenarbeit sind Modalitäten notwendig. Dies wird uns im kommenden Jahr noch sehr beanspruchen. Dann werden wir uns sicher auch mit Fragen von gesamtschweizerischer Bedeutung beschäftigen. Nicht zuletzt besteht die Herausforderung darin, mehr finanzielle Mittel auf die schweizerische Ebene zu bringen. (rp)

Vereinbarung kirchliche Körperschaften und Bischöfe: «Ein Meilenstein»

Vertreter von Bischofskonferenz und der Römisch-Katholischen Zentralkonferenz der Schweiz. | © zVg
13. Dezember 2015 | 10:55
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