«Nein» des Papstes zu Frauendiakonat schlägt Wellen
Klar und deutlich hat der Papst «nein» gesagt zu einem möglichen Frauendiakonat in der katholischen Kirche. Weihen für das weibliche Geschlecht werde es nicht geben, so Franziskus in einem Interview. Das stösst auf Kritik.
Die strikte Ablehnung einer Weihe für Frauen in der katholischen Kirche durch Papst Franziskus schlägt Wellen. Am Dienstagabend äusserte sich die Schweizer Delegierte der vom Papst einberufenen Weltsynode zu den neuerlichen Interview-Aussagen des Kirchenoberhaupts über das Frauendiakonat.
Dringend weitere Schritte
Auf der Online-Plattform X erinnerte Helena Jeppesen-Spuler an die Amazonien- und die aktuelle Weltsynode, bei denen die Frage nach einer Diakoninnenweihe bereits Gegenstand war. Es brauche in der Schweiz und vielerorts auf der Welt dringend weitere Schritte, so ihre Forderung.
«Frauen sind grossartig im Dienst als Frauen, aber nicht im Dienst mit Weihe.»
Papst Franziskus
In einem Interview des US-TV-Senders CBS hatte die Moderatorin den Papst gefragt, ob ein Mädchen, das heute katholisch aufwachse, jemals die Möglichkeit haben werde, Diakonin und damit Mitglied des kirchlichen Klerus zu werden.
«Nein»
Franziskus’ Antwort darauf war ein schlichtes «Nein». Auf Nachfrage erklärte er: «Handelt es sich um geweihte Diakone, dann nein. Aber Frauen haben immer, würde ich sagen, Aufgaben einer Diakonin übernommen, ohne Diakon zu sein. Frauen sind grossartig im Dienst als Frauen, aber nicht im Dienst mit Weihe.»
«Es ist bedauerlich, dass Papst Franziskus sich so darstellen lässt, als würde er die Tradition der geweihten Diakoninnen im Christentum leugnen.»
Phyllis Zagano, US-Theologin
Die US-Theologin Phyllis Zagano, die 2016 selbst Mitglied einer päpstlichen Kommission zur Frauendiakonats-Frage war, sagte dem Online-Portal «National Catholic Reporter»: «Es ist bedauerlich, dass Papst Franziskus sich so darstellen lässt, als würde er die Tradition der geweihten Diakoninnen im Christentum leugnen.»
Expertengruppe befasst sich mit «Frauenfrage»
Bereits im März hatte der Papst die «Frauenfrage» aus dem seit 2021 laufenden Prozess seiner Weltsynode herausgelöst; dort war die Diakoninnenweihe Gegenstand der Debatten gewesen. Nun soll sich eine Expertengruppe bis Juni 2025 mit dem Thema befassen.
Schon dieser Beschluss sorgte für Kritik. Weltsynodenmitglied Jeppesen-Spuler hatte sich irritiert gezeigt. Die frühere Vorsitzende der Deutschen Ordensobernkonferenz, Schwester Katharina Kluitmann, nannte es «enttäuschend», dass gerade dieses Thema einmal mehr auf die lange Bank geschoben werde. (cic)
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