Eine Bohnenstange als Hirtenstab: Monika Schmid bei ihrem Abschiedsgottesdienst.
Zitat

Monika Schmid kontert Pfarrer Schiessler: «Veränderungen haben immer im Kleinen begonnen»

Der Münchner Pfarrer Rainer Maria Schiessler kritisiert Monika Schmid, weil sie in Effretikon ZH konzelebriert hatte. Nun kontert die Schweizer Theologin: «Ihre Art der Kritik scheint mir alles andere als vorzeigetauglich.»

«Lieber Herr Schiessler

Sie kritisieren mich, damit habe ich kein Problem. Ihre Wortwahl wie «Frau Schmid als Rammbock» oder das Beispiel von der Katze, die die Maus frisst, fällt auf Sie selbst zurück. Vielleicht ist das für Sie ja moderne Sprache… 

Ich habe erst im Zusammengang mit der Kritik an mir von Ihnen gehört. Scheinbar gelten Sie in München als Vorzeigepfarrer mit einem Händchen für Seelsorge. Ihre Art der Kritik scheint mir alles andere als vorzeigetauglich. Und wenn das Ihre Art der Seelsorge ist, mit Menschen so umzugehen, müsste man die Menschen in Ihrem Seelsorgekreis eher bemitleiden. 

Pfarrer Rainer Schiessler (rechts).
Pfarrer Rainer Schiessler (rechts).

Ein kirchengeschichtliches Update könnte auch nicht schaden. Da könnten Sie vielleicht noch erfahren, dass Veränderungen in der Kirche immer im Kleinen begonnen haben, dort wo Menschen neu dachten und handelten: einfach machten! 

Die Liturgiereform im II. Vatikanum wäre so nicht möglich gewesen, wenn nicht einzelne Priester in ihren Gemeinden, Hochschulseelsorger mit ihren Studierenden, sich schon Jahre vor dem Konzil vom Hochaltar weggedreht und mit den Menschen im Blick, in der Muttersprache Eucharistie gefeiert hätten. Total verboten selbstverständlich, liturgischer Missbrauch ui, ui, ui! Genauso war es mit Frauen als Lektorinnen oder mit den Ministrantinnen. 

Mit Menschen einen Weg gehen, umsetzen, was wir vom Evangelium verstanden haben, und sei es noch so wenig, das bringt Veränderung in unserer ganzen Spiritualität. Darum ging es mir und darum geht es mir. Die Liturgie ist Ausdruck unseres gemeinsamen Handelns für und mit den Menschen. 

Und die Art und Weise, wie wir voneinander reden, ist Ausdruck unseres Denkens. 

Mit freundlichem Gruss

Monika Schmid»

Die Theologin Monika Schmid reagiert auf «Facebook» auf den Münchner Pfarrer Rainer Maria Schiessler. Dieser hatte zunächst in seinem Podcast und später im kath.ch-Interview Monika Schmids Konzelebration kritisiert: «Ich als Pfarrer hätte der Frau Schmid gesagt: Das machen wir nicht.» (rr)


Eine Bohnenstange als Hirtenstab: Monika Schmid bei ihrem Abschiedsgottesdienst. | © Seraina Boner
21. Oktober 2022 | 09:13
Lesezeit: ca. 1 Min.
Teilen Sie diesen Artikel!