Daniel Anrig
Schweiz

Mit Kettensäge gedroht: Daniel Anrig steht heute vor Gericht

Der ehemalige Kommandant der Schweizergarde und Ex-Gemeindeschreiber von Zermatt Daniel Anrig soll einen anderen Mann mit einer Kettensäge bedroht haben. Er sei schuldig zu sprechen, so die Staatsanwaltschaft. Ihm droht eine bedingte Freiheitsstrafe von zehn Monaten.

Jacqueline Straub

Am heutigen Mittwoch steht der ehemalige Kommandant der Schweizergarde und Ex-Gemeindeschreiber von Zermatt, Daniel Anrig, vor Gericht. Ende November 2022 erschien er plötzlich nicht mehr bei der Arbeit. Er galt tagelang als verschollen. Sein Anwalt liess kath.ch damals wissen, dass es ihm «den Umständen entsprechen gut» gehe und er eine Auszeit genommen habe. Diese Auszeit verbrachte er in Untersuchungshaft – mehr als 80 Tage.

Zermatt mit Kirche und Matterhorn
Zermatt mit Kirche und Matterhorn

Inzwischen sind die Ermittlungen abgeschlossen und die Staatsanwaltschaft hat Daniel Anrig wegen Drohung und falscher Anschuldigung angeklagt.

Daniel Anrig soll im November 2022 im Garten eines Einfamilienhauses am rechten Zürichseeufer mit einer Kettensäge aufgetaucht sein. In dem Haus lebte eine Frau und ein Kind. Anrig soll mit der Säge zuerst im Hauseingang, vor dem Küchenfenster und dann zum Wohnzimmer gelaufen sein, wie der «Tagesanzeiger» berichtet.

Beide Männer angeklagt

Daniel Anrig wurde von einem Mann aufgefordert, die Kettensäge wegzulegen. Der Ex-Kommandant der Schweizergarde kam dieser Aufforderung nicht nach, sondern lief mit der laufenden Motorsäge in der Hand auf den Mann zu. Der Mann soll grosse Angst gehabt haben. Dieser zeigte Anrig noch am selben Abend an – und Daniel Anrig wurde verhaftet.

Daniel Anrig sagte bei der Befragung bei der Kantonspolizei, dass der andere Mann ihn bedroht habe – und zeigte ihn an. Beim heutigen Prozess stehen beide Männer als Beschuldigte vor Gericht. Es gilt für beide die Unschuldsvermutung.

Zehn Monate Freiheitsstrafe

Die Staatsanwaltschaft hält Daniel Anrigs Aussage für wenig glaubwürdig. Er sei schuldig zu sprechen. Bei einem Schuldspruch drohen ihm zehn Monate Freiheitsstrafe mit einer Probezeit von zwei Jahren. Ebenso eine Busse von 1000 Franken. Die Staatsanwaltschaft beantragt zudem eine Psychotherapie für den Ex-Kommandanten während der Dauer der Probezeit.

Daniel Anrig war schon in der Vergangenheit aufgefallen. So wurde er Anfang 2022 vom Bezirksgericht Zürich wegen Nötigung zu einer bedingten Geldstrafe verurteilt. Er soll seine Ex-Partnerin und Mutter eines gemeinsamen Kindes gestalkt und mit Suizid und der Ermordung von ihr und ihrem Kind gedroht haben. Vor Gericht plädierte Anrig auf unschuldig und zog das Urteil weiter.

Papst Franziskus verabschiedete am 30. Januar 2015 Daniel Anrig, Kommandant der Schweizergarde.
Papst Franziskus verabschiedete am 30. Januar 2015 Daniel Anrig, Kommandant der Schweizergarde.

Daniel Anrig wurde 2008 von Papst Benedikt XVI. als Kommandant der päpstlichen Schweizergarde ernannt. 2014 wurde er von Papst Franziskus entlassen. Ihm soll Anrigs Lebens- und Führungsstil nicht gefallen haben.

Als Chef der Kriminalpolizei Glarus soll er 2003 bei einer Razzia in einem Asylheim Menschen gefesselt und entkleidet haben. Zudem soll er ihnen Stoffsäcke über den Kopf gemacht und Fotos von ihnen gemacht haben. Das Verfahren wurde eingestellt.

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Daniel Anrig | © Oliver Sittel
15. Mai 2024 | 09:28
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