Kinderwagenwallfahrt
Schweiz

Mit dem Kinderwagen auf Wallfahrt in St.Gallen

St. Gallen, 19.9.16 (kath.ch) Gemeinsam mit dem Kinderwagen auf Wallfahrt – dieses Erlebnis teilen sich die Familien, die am Samstag, 17. September, an der ersten Kinderwagenwallfahrt der Katholischen Kirche in St.Gallen teilgenommen haben.

 Richa Huber

Farbige Ballons blitzen hinter den Bäumen hervor. Mütter, Väter und Grosseltern unterhalten sich, meist mit einer Hand an ihrem Kinderwagen. Kleine Kinder in Gummistiefeln stapfen im Alleingang umher und erkunden die Natur um sie herum. Sie alle warten gespannt darauf, bis die erste Kinderwagenwallfahrt beginnen kann. «Statt einer Kindersegnungsfeier in der Kathedrale wollten wir einmal etwas anderes machen. Wir sollten mit der Kirche mehr nach draussen gehen und miteinander unterwegs sein», sagt Hildegard Aepli, Pastoralassistentin der Dompfarrei St. Gallen.

«Mir ist aufgefallen, dass bei der monatlichen Kindersegnungsfeier in der Kathedrale immer so viele Kinderwagen herumstehen. Da dachte ich mir, dass man für diese Zielgruppe auch einen eigenen Anlass organisieren könnte», so Aepli gegenüber kath.ch. Sie hat den Anlass zusammen mit Jugendseelsorger Philipp Wirth und den freiwilligen Helferinnen Natacha Ruedin, Sigrid Jansing und Doris von Bergen organisiert.

Geschichte für Gross und Klein

Um 9.45 Uhr war Treffpunkt auf dem Bauernhof neben dem Kloster Notkersegg. Jedes Kind erhielt einen oder mehrere mit Helium gefüllte Ballone. Auch an den Kinderwagen, Kindervelos und Trottinetts waren Ballone befestigt. Die Gruppe konnte definitiv nicht übersehen werden. Zur Begrüssung sangen alle miteinander das Lied «Wältwunder, Wunderwält» von Andrew Bond, begleitet von Gitarren- und Querflötenklängen. Das Thema der Kinderwagenwallfahrt waren in erster Linie Natur und Gott. Dazu erzählten die Organisatoren gemeinsam eine Geschichte eines traurigen Baumes, der nicht so heranwachsen durfte, wie er es gerne wollte. Gespannt lauschten die Eltern, während die Kinder aktiv in die Geschichte mit einbezogen wurden. «Der Inhalt der Erzählung richtet sich natürlich vor allem an die Mütter und Väter», erklärt Philipp Wirth. Päng! – und der erste Ballon war geplatzt. Ein kleiner Junge in Gummistiefeln stand mit verdattertem Gesicht und einer herabhängenden Schnur da. Daran hing ein blauer Fetzen, der vor kurzem noch ein Ballon gewesen sein musste. Im nächsten Moment lachte er aber wieder, denn er hatte schon einen neuen Ballon in der Hand.

Singende Kinderwagen-Karawane

Die Geschichte ging glücklich zu Ende und somit konnte die Wallfahrt beginnen. Auf dem Weg gab es allerlei zu sehen für die Kinder. Beim nächsten Halt auf dem Parkplatz vor den «Drei Weihern» durften die Kinder mitteilen, was genau sie gesehen hatten. An die Erwachsenen wurden Zettel mit Fragen zum Familienleben verteilt. Weiter ging es Richtung Mülenenschlucht. Im gemütlichen Spaziergang-Tempo genossen die Teilnehmer die wundervolle Aussicht auf die Stadt St. Gallen. Der Weg durch die Mülenenschlucht faszinierte vor allem die Kleinen, auch wenn die einen oder anderen langsam müde wurden und den Platz im Kinderwagen bevorzugten. Von der Haltestelle Mühleggbähnli war es dann nicht mehr weit bis zur Kathedrale. Singend machte die Kinderwagen-Karawane den Einzug in den Dom bis nach hinten in den Chorraum. Dort fand eine Besinnung im Kreis statt, bei der die Kinder und Erwachsenen von Aepli gesegnet wurden. Anschliessend begaben sich alle in den Innenhof der Kathedrale zum Picknick und Verweilen.

Schlicht und unkompliziert

Das Organisationsteam hat sich bewusst für einen Anlass ohne Anmeldung entschieden. «Wir wollten den Anlass möglichst schlicht und unkompliziert halten», erklärt Wirth. Der Resonanz nach haben sie das auch geschafft. «Uns hat der Anlass wahnsinnig gut gefallen. Es ist vor allem eine gute Gelegenheit, um neue Leute kennenzulernen», sagen Andrea und Stefan Zesiger aus Trogen während sie den Kinderwagen mit der kleinen Eileen vor sich her schieben. Ähnlich tönt es auch von Gessica Cinardo: «Es war eine gute Mischung zwischen einem Familienhalbtag, Bewegung, Spiel und geistigem Impuls.»

 

 

Kinderwagenwallfahrt | © Richa Huber
19. September 2016 | 10:29
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