Michael Meier: «Franziskus reizt einen gewissen Spielraum aus. Doch er lässt die Lehre unangetastet.»
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Michael Meier: «Reformen kommen nicht aus der Diaspora»

Der Theologe und Publizist Michael Meier kritisiert in seinem Buch die Personalpolitik des Papstes. Im Podcast «Laut + Leis» sagt Meier, dass Kardinäle aus dem globalen Süden nicht dafür bekannt seien, Reformen voranzutreiben.

«Ich schreibe vor allem, dass die Reformen nicht aus der Diaspora kommen. Zum Beispiel ein Kardinal in Burma oder in Osaka – in der katholischen Diaspora hält man eigentlich zu dem, was immer gegolten hat. Mit Peripherie meine ich den globalen Süden. Ich habe nicht jeden Kardinal unter die Lupe genommen, aber doch einige. Und die finden diese Reformbemühungen oder Bestrebungen zweitrangig. Sie sagen: ‹Wir haben andere Probleme.›» Zu Recht. Die meisten dieser Kardinäle, die Franziskus ernannt hat, sind engagiert in sozialen Fragen und in nationalen Konflikten in Uganda und vielen anderen afrikanischen Staaten. Das ist eigentlich schon ein gutes Zeichen. Doch man darf sich fragen, ob der frühere Bischof der Diözese, zu der auch Lampedusa gehört, wirklich befähigt ist, Kardinal zu sein. Das weiss ich nicht. Klar ist, die Ernennungen von Franziskus sind sehr symbolische Ernennungen. Und das andere ist: Man freut sich auch aus westlicher Perspektive, wenn man sagen kann, die Kirche ist weniger eurozentrisch. Und es wäre toll, wenn mal ein Afrikaner Papst würde – aber Gott bewahre. Punkto Reformen wird sich dann gar nichts ändern.»

Das sagt der Theologe und Publizist Michael Meier. Sein Sachbuch heisst «Der Papst der Enttäuschungen. Warum Franziskus kein Reformer ist», Herder-Verlag. (sl)


Michael Meier: «Franziskus reizt einen gewissen Spielraum aus. Doch er lässt die Lehre unangetastet.» | © Sandra Leis
20. April 2024 | 15:00
Lesezeit: ca. 1 Min.
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